Keine Einnahmen, keine Treffen: Freizeitheim in Sprollenhaus steht wegen Corona leer
Sprollenhaus. „Unser Freizeitheim steht leer, die Krise trifft uns voll“, sagt Joachim Botzenhardt, Dekan im evangelischen Kirchenbezirk Neuenbürg. Bis zu 36 Personen im Haus oder 100 Personen auf dem Zeltplatz tummeln sich an 40 bis 45 Wochenenden sonst im Freizeitheim in Sprollenhaus – wegen der Corona-Pandemie und den Verordnungen zum Infektionsschutz steht es nun seit Wochen leer.
„Natürlich haben wir nun auch weniger Ausgaben, aber es gibt Fixkosten, die weiter laufen“, beschreibt er.
Das evangelische Dekanat Neuenbürg hatte das Freizeitheim im Frühjahr 2015 gekauft. Das Heim wird laut Botzenhardt gerne genutzt, egal ob von Jugendlichen, die neben dem Gebäude zelten, von Schulungsgästen wie beispielsweise den Auszubildenden der Polizei oder von Gruppen, die gerne Sport treiben. „Im Winter kommen Gruppen hier her, weil sie in Kaltenbronn Ski fahren“, beschreibt er. Da es sich um ein Selbstversorgerhaus handele, sei es auch für Gruppen attraktiv, in denen Team-Building-Maßnahmen gefördert werden sollen.„Wir erzielen damit Einnahmen in Höhe von rund 40000 Euro im Jahr“, sagt Botzenhardt. Wenn das Heim nun einmal zwei oder drei Monate geschlossen bleiben müsse, sei das nicht gleich dramatisch. „Es muss natürlich trotzdem jemand bezahlt werden, der auf das leer stehende Haus aufpasst“, sagt er.
„In unserem Heim finden Begegnungen von Menschen statt, hier wird Gemeinschaft gelebt, es geht um Kommunikation und das Begleiten der Menschen, und das alles ist gerade nicht möglich.“ Dekan Joachim Botzenhardt
Die Angestellten im Freizeitheim sind laut Botzenhardt geringfügig beschäftigt. „Das ist in der derzeitigen Lage etwas schwierig, da wir sie deshalb nicht einfach in Kurzarbeit schicken können“, sagt er.
Wann das Freizeitheim wieder öffnen kann, ist noch unklar. „Das Problem ist, dass unsere knapp 40 Betten nicht in Einzel- oder Doppelzimmern stehen, sondern in Mehrbettzimmern“, sagt Botzenhardt. Deshalb sei es nicht so einfach wie beispielsweise in Hotels oder Pensionen, für den nötigen Abstand zu sorgen. „Wir hoffen nun, dass wir nach den Pfingstferien Klarheit haben“, sagt er. Dann gelte es, die Vorbereitungen für eine mögliche Öffnung zu treffen. „Wir wollen unter anderem Desinfektionsspender fest installieren, aber die Lieferzeiten dafür betragen momentan etwa vier Wochen“, beschreibt Botzenhardt. Wegen des Freizeitheimes stehe man in engem Kontakt zum evangelischen Jugendwerk. Von dieser Seite erhofft sich Botzenhardt auch nähere Informationen darüber, wie eine mögliche Zukunft des Freizeitheims in Sprollenhaus aussehen könnte. „Ansonsten verfolge ich, wie viele andere auch, die Updates zur Coronaverordnung vor dem Fernseher.“
Der Dekan hofft, dass das Heim schon bald wieder mit Leben gefüllt werden kann. „Wir haben noch Reservierungen im Kalender stehen, es haben noch nicht alle storniert“, sagt er. Mit finanzieller Unterstützung rechnet der Dekan nicht. „Ich denke aber auch, dass kleine Unternehmen oder Selbständige, wo es mittlerweile um existenzielle Fragen geht, die Unterstützung nötiger haben.“ Überhaupt schmerze ihn mehr als der finanzielle Aspekt die Tatsache, dass derzeit menschliche Begegnungen unter der Corona-Pandemie leiden. „In unserem Heim finden normalerweise Begegnungen von Menschen statt, hier wird Gemeinschaft gelebt, es geht um Kommunikation und das Begleiten der Menschen, und das alles ist gerade nicht so richtig möglich“, sagt er. Schmerzhafter als die wirtschaftliche Seite sei die Tatsache, dass man sich gerade nicht begegnen könne. „Das trifft uns härter“, sagt er.
