Bad Wildbad
Bad Wildbad -  02.05.2018
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Klangintensive Interpretationen beim Meisterkonzert in Bad Wildbad

Bad Wildbad. Der Violinpart hüpft in temperamentvollen Springbögen über der Klavierbegleitung. Oder singt in weich gebundenen Bögen und farbintensiven Doppelgriffen. Wieder erfreuen Maestro Marcel Baluta mit seiner Geige und die ausgezeichnete Pianistin Natalie Dovbysch mit Violinsonaten ihr treues Publikum. Das einmal jährlich im Wildbader Forum König-Karls-Bad vom Chef des Kurorchester-Ensembles gegebene Recital ist erneut ein schönes Konzert. Auch architektonisches Ambiente und der einladende Frühlingstag sorgen dafür, dass die Musik ihre Zuhörer ganzheitlich ansprechen kann.

Ein anspruchsvolles Programm mit ausgewählten Meisterwerken für die Duo-Formation wurde geboten. Im ersten Satz (Allegro di molto) von Wolfgang Amadeus Mozarts A-Dur-Sonate (KV 305) bestimmten klavieristisch vorwärtstreibendes Tempo und energische Violin-Skalen den musi-kalischen Charakter. Die Reihe der Variationen im zweiten Satz zeichneten sich in der Wildbader Wiedergabe durch fantasievolles Alternieren beider Instrumente aus. In Ludwig van Beethovens Sonate für Violine und Klavier A-Dur Nr. 2 (op. 12) konnte Baluta sein spielerisch-virtuoses Talent entfalten und in den chromatisch gefärbten Tonleiter-Gebilden des Mittelsatzes mit sanftem Fließen der Linien glänzen.

Nach dem düster bewegten Kopfsatz der Violinsonate d-Moll (op. 108) von Johannes Brahms wurde von den Interpreten die ruhig strömende Gesangsweise der lyrischen Momente im zweiten Satz zuerst von der Geige, später auch vom Klavier intensiv herausgearbeitet. Im stürmischen Finale setzten sich wieder die unruhigen Kräfte durch. Eine klangschöne Melodie – „Beau Soir“ von Debussy in einer Heifetz-Bearbeitung – verabschiedete die herzlich applaudierende Zuhörerschar in den Frühlingsabend.

Autor: Eckehard Uhlig