Bad Wildbad
Bad Wildbad -  13.10.2019
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Lizenz zum Jubeln und zum Haareraufen: „Waldumwandlungsgenehmigung“ bremst Projekte oder treibt sie voran

„Waldumwandlungsgenehmigung“: Das wird wohl eher nichts mit dem Titel „Wort des Jahres“. Der Begriff hat einfach zu viele Silben. Und zwei derartige Substantive zu einem Wort zusammenfügen kann nur die Verwaltungs- und Behördensprache, die nicht gerade den Ruf hat äußerst sexy zu sein. Zudem ist auch die tatsächliche Bedeutung – Lizenz zum Abholzen – in Zeiten der Umweltdebatte nicht gerade attraktiv. Trotzdem steht „Waldumwandlungsgenehmigung“ in Schömberg und Calmbach momentan ziemlich sicher hoch im Kurs.

„Was beim Schömberger Aussichtsturm locker über die Bühne ging, bremst die geplanten Windräder bei Calmbach monatelang aus“, findet PZ-Redakteur Dennis Krivec.
„Was beim Schömberger Aussichtsturm locker über die Bühne ging, bremst die geplanten Windräder bei Calmbach monatelang aus“, findet PZ-Redakteur Dennis Krivec. Foto: PZ

Eine Kolumne von Dennis Krivec

In der selbst ernannten Glücksgemeinde wartete man auf eine solche, um noch 2019 mit dem Bau des geplanten Aussichtsturms bei Oberlengenhardt beginnen zu können. In diesen Tagen sei der positive Entscheid vom Regierungspräsidium (RP) Freiburg im Rathaus eingetroffen, sagte Schömbergs Bürgermeister Matthias Leyn gestern. Nun kann der rund 50 Meter hohe Turm also bald in die Höhe wachsen.

Weniger gut zu sprechen auf „Waldumwandlungsgenehmigung“ ist man dagegen aller Wahrscheinlichkeit bei der EnBW. Ein solches Verfahren hat dem Energieunternehmen beim geplanten Windpark „Kälbling“ bei Calmbach nämlich einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht.

Schon Anfang Juni bezeichnete eine Sprecherin die drei anvisierten Windräder als „entscheidungsreif“. Passiert ist bis heute nicht mehr viel. Wegen – man ahnt es schon – der „Waldumwandlungsgenehmigung“. Weil beim Windpark deutlich mehr Forst gerodet werden müsste, als beim Schömberger Aussichtsturm, muss seit kurzem ein spezielles Gremium beim RP Freiburg über die Genehmigung entscheiden. Und das tagt erst wieder Ende Oktober.

Solange muss die EnBW beim Thema „Kälbling“ eben abwarten. Zu tun gibt’s bei der Hülle und Fülle an benötigten Anträgen für Windräder bestimmt trotzdem genügend. Falls doch mal Langeweile aufkommen sollte, kann man sich ja auch an einem Vorschlag für das „Unwort des Jahres“ versuchen.

Das wird für 2019 nämlich auch noch gesucht. Vorschläge dafür kann man laut Jury bis 31. Dezember einreichen.