Bad Wildbad
Bad Wildbad -  29.09.2018
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Mangel an Pflegeplätzen für Senioren?

Gibt es in Bad Wildbad genügend vollstationäre Pflegeplätze für Senioren oder herrscht dringender Bedarf? Die CDU-Fraktion im Bad Wildbader Gemeinderat übte am vergangenen Dienstag Kritik an der Evangelischen Heimstiftung und forderte die Stadtverwaltung mit einem Antrag auf, Zahlen zu liefern.

Mit dem König-Karl-Stift und der neuen Ludwig-Uhland-Residenz ist die Evangelische Heimstiftung mit Sitz in Stuttgart der größte Anbieter von Pflegeplätzen in der Altenhilfe in Bad Wildbad. Nachdem das Ludwig-Uhland-Stift im Herzen der Stadt abgerissen wurde und seit Juli vergangenen Jahres an selber Stelle ein Neubau entsteht, gibt es nun Kritik am Konzept.

Aus Kostengründen musste die Evangelische Heimstiftung nämlichen ihren ursprünglichen Plan, ein Pflegeheim zu bauen, zu den Akten legen. Stattdessen entstehen nun 26 betreute Mietwohnungen, eine Tagespflege für 15 Gäste und eine betreute Wohngemeinschaft mit zwölf Appartements. Rund acht Millionen Euro investiert die Evangelische Heimstiftung in das Projekt. Im alten Ludwig-Uhland-Stift gab es hingegen vollstationäre Pflegeplätze.

Bewohner wurden umgesiedelt

Während der Abriss- und Bauzeit mussten die Bewohner des alten Ludwig-Uhland-Stifts in die ehemalige Bätznerklinik umsiedeln. Durch die Verzögerungen in der Planung leben sie dort teilweise nun schon seit drei Jahren. Ursprünglich hatten die Senioren gehofft, in den Neubau umziehen zu können. Inzwischen sind viele von ihnen aber mehr denn je pflegebedürftig und können nicht in betreutem Wohnen untergebracht werden. „Die neue Konzeption der Heimstiftung deckt nicht den Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen“, kritisierte Jochen Borg (CDU). Er befürchtet, dass Betroffene künftig in andere Orte ausweichen müssen. „Für die Unterbringung in der Kinderbetreuung gibt es einen Rechtsanspruch, für Senioren leider nicht“, so Borg. In Form eines Antrags forderte er die Stadtverwaltung auf, Gespräche mit dem Landratsamt zu führen, um den Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen festzustellen. Gleichzeitig soll die Evangelische Heimstiftung kontaktiert werden. Sollten Verhandlungen nicht zu einem Ergebnis führen, müsse sich die Stadtverwaltung um einen anderen Träger bemühen, der vollstationäre Pflegeplätze, möglichst in Calmbach, schaffe, heißt es in dem Antrag.

Auch Beate Kunz unterstützte den Antrag ihres Fraktionskollegen: „Es werden dringend Pflegeplätze benötigt“, gab sie zu bedenken.

Mack will Zahlen liefern

Bürgermeister Klaus Mack berichtete, dass der Bedarf vor einiger Zeit mit 80 Pflegeplätzen für das gesamte Stadtgebiet festgestellt wurde. Er werde nun aber mit dem Landratsamt und der Evangelischen Heimstiftung in Kontakt treten und die aktuellen Zahlen dem Gemeinderat schnellstmöglich präsentieren.

Autor: Nicole Biesinger | Bad Wildbad