Mit Tracht und Bollenhut: Hölzerne Schönheit zieht in Wildbad Blicke auf sich
Bad Wildbad. Die Dame ist ein Schwergewicht, trotz schmaler Taille und zierlicher Figur. Und es sind nicht nur die Blicke der Herren, die an der Schönen aus dem Schwarzwald hängen bleiben.
Das Schwarzwald-Lädle an der König-Karl-Straße im Herzen der Kurstadt hat sich eine Repräsentantin vor und in den Laden geholt, die – mit Tracht und Bollenhut – geballte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die vielen Kilos, derentwegen man sie auf Rollen gestellt hat, sind dabei nicht zu viel Kirschtorte und Schinken zu verdanken – was dann ja auch gerne noch mal ein prozentreiches Wässerle nach sich zieht. Das Schwarzwaldmädel ist aus Holz – aus Eichenholz, um genau zu sein. Und das wiegt.
Entstanden ist es in der Werkstatt von Andreas Drost in Königsbach-Stein. Der Kettensägekünstler hat eine enge Verbindung zu Bad Wildbad – und das Mädchen aus dem schwarzen Walde war bisher eine seiner schwierigsten, aber auch liebsten Aufgaben.
„Irgendwann habe ich mal in der Nähe von Triberg einen Uhrenträger aus Holz gesehen“, erinnert sich Hartmuth Giemsch, der die Holzfigur bei Drost in Auftrag gab, nachdem man sich als Hüttennachbarn beim Weihnachtszauber im Kurpark kennengelernt hatte. Giemsch wollte schon immer mit etwas Besonderem auf seine typischen Schwarzwälder Angebote aufmerksam machen. Der Nikolaus, der selbst bei heißen 40 Grad im Hochsommer der Jahreszeit trotzte, war eine Notlösung: „Es gab sonst nichts anderes“. Was lag näher, als für den Schwarzwald mit etwas zu werben, was dessen Bild nach außen entscheidend mitgeprägt hat: Einem liebreizenden Bollenhutmädchen, das – den roten Bollen nach – noch zu haben ist. Das aber täuscht, Giemsch würde sein Mädel nicht mehr hergeben: „Sie bleibt bei mir“. Und ein bisschen schwergefallen ist es auch Andreas Drost, sich von seiner Holzskulptur zu trennen.
