Neues Leben auf Wernerheim-Areal? Fläche in Bad Wildbad hat eine neue Eigentümerin
Bad Wildbad. Es ist ein städtebauliches Filetstück, das 7 700 Quadratmeter große Wernerheim-Areal zwischen Rennbach-, Bätzner- und Charlottenstraße. Doch mehrere Investoren scheiterten bereits an dem idyllischen Hanggrundstück im Herzen Wildbads.
Auch die Gerichte befassten sich schon damit. Doch nun scheint eine Bebauung Realität werden zu können. Seit vergangener Woche hat das Areal eine neue Eigentümerin. Die gebürtige Wildbaderin Patricia Roller hat das Gelände erworben und möchte es mit Wohn- und Gewerbeflächen bebauen.
◆ Wie geht es weiter? „Wir würden gerne so schnell wie möglich mit der Bebauung beginnen“, so die Investorin. Im Moment finden geologische Untersuchungen auf dem Gelände statt. Das erste Konzept soll in spätestens sechs Wochen stehen. Dieses soll dann beim Stadtbauamt eingereicht werden. Patricia Roller schwebt eine Mischung aus hochwertigem und günstigem Wohnen sowie Gewerbeflächen vor. Die Planungen erstellt sie gemeinsam mit ihrem Schwager, dem Wildbader Architekten Wolfgang Vielmeier sowie dessen Tochter Gloria Vielmeier, ebenfalls Architektin. „Ich wollte schon immer in meine Heimatstadt investieren“, sagt die Investorin. In Amerika könne sie sich das im Moment nicht vorstellen: „Donald Trump trau ich nicht.“
◆ Die Schwierigkeiten: Das Gelände ist relativ steil, hat einen schwierigen Untergrund und einen uralten Baumbestand. Patricia Roller hält ein Stück Granit hoch, das sie auf dem Areal gesammelt hat. „Daran werden wir uns wahrscheinlich noch die Zähne ausbeißen“, sagt sie und lacht. Aber auch zwei Kastanien hat sie von ihrer Stippvisite mitgebracht. Die alten Bäume möchte sie auf jeden Fall erhalten. Die innere Erschließung des Hanggrundstücks ist komplex und kostenaufwendig. Die Unternehmerin geht davon aus, dass die Bebauung terrassenförmig angeordnet werden muss.
◆ Die Investorin: Patricia Rollers Geschichte klingt wie der amerikanische Traum schlechthin. Die heute 54-Jährige wanderte 1984 von Wildbad aus mit ihrem Mann, dem Produktdesigner Hartmut Esslinger, nach Amerika, genauer ins Silicon Valley, aus. Dort bauten die beiden unter anderem erfolgreich eine Produktdesign-Firma auf und arbeiteten mit namhaften Kunden. Die Designs von Hartmut Esslinger, der aus Altensteig stammt, sind mehrfach preisgekrönt und auf der ganzen Welt bekannt. Patricia Roller hat ihre Heimat aber nie vergessen. Ganz im Gegenteil: Sie kommt mehrmals im Jahr nach Bad Wildbad, um ihre Familie zu besuchen. Ihr Herz hängt noch immer an der Stadt. Im Jahr 2006 investierte sie schon einmal in ihre Heimat. Sie erwarb das ehemalige Hotel Schwarzwaldhof in der König-Karl-Straße und baute an der Stelle ein Wohn- und Geschäftshaus. Mit dem Erwerb des Wernerheim-Areals geht Patricia Roller auf einen Vorschlag ihres Vaters ein. Dass sie das Gelände nun tatsächlich gekauft hat, erlebt ihr Vater leider nicht mehr.
◆ Zur Vorgeschichte: Ende 2000 wurde das Wernerheim als Betreuungseinrichtung für Kriegsversehrte geschlossen. Seit dem Abriss der Gebäude steht das Gelände leer. Die Neuapostolische Kirche Süddeutschland erwarb das Grundstück und wollte darauf ein Gotteshaus bauen. Doch zwischen der Stadt und der Kirche schwelte ein jahrelanger Rechtsstreit. Die Stadt hatte klare Vorstellungen, wie das Gelände bebaut werden soll. Neun Jahre lang bemühten sich die beiden Parteien um einen Kompromiss. Letztendlich kündigte die Neuapostolische Kirche an, dass sie nach einem kleineren Grundstück in Wildbad oder Calmbach Ausschau halte, um den Kirchenneubau zu verwirklichen. Seither stand das Wernerheim-Areal zum Verkauf.
