Bad Wildbad
Bad Wildbad -  21.08.2019
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„Schau mal, wo du lebst“: Ein unvergesslicher Ausflug zur Grünhütte

Bad Wildbad. In der Grünhütte war wirklich schon (fast) jeder aus der Region zu Gast. Hinter die Kulissen der Waldgaststätte durften dabei jedoch nur die wenigsten schauen. 30 Lesern war dies durch die PZ-Aktion „Schau mal, wo du lebst“ nun möglich. Gestern gewährte Hüttenwirt Jürgen Schraft Einblicke in die Küche und zeigte auf, wie sich die Grünhütte durch den jüngsten Umbau sowie im Lauf der Geschichte verändert hat.

Beim Besuch der PZ-Leser in den heiligen Hallen des beliebten Ausflugsziels hatte das Grünhüttenpersonal kurz nach Öffnung um 10 Uhr bereits alle Hände voll zu tun: Fleischküchle wurden im Akkord geformt, der Braten auf Temperatur gebracht und die ersten Pfannkuchen gebacken. 80 bis 90 Liter Teig bereitet das Personal der Grünhütte für einen Tag wie diesen vor, erzählte Schraft beim gestrigen Rundgang. „Jetzt ist absolute Hochsaison.“ Gestern erwartete er bei überwiegend Sonnenschein 300 bis 400 Gäste. Am Vortag sei die Grünhütte durch das schlechte Wetter für bis zu 100 Besucher Anlaufstation gewesen.

Aus einem Liter Teig könne man rund drei Pfannkuchen machen, so der Wirt weiter. Dafür stehen in der Grünhütte vier heiße Pfannen mit Öl bereit. Die bei den Gästen äußerst beliebte Süßspeise werde immer frisch zubereitet, sagt Schraft.

Bis zu 3600 Eier pro Woche verbraucht das Küchenpersonal in Spitzenzeiten. Dazu kommen rund 25 Kilogramm Kartoffeln am Tag. Die Produkte seien großteils aus der näheren Umgebung, erzählt der Gastronom. Aktuell arbeiten fünf Festangestellte und ungefähr eine Handvoll Aushilfen in der Grünhütte. Die Kartoffeln für den Kartoffelsalat werden beispielsweise bereits am Vorabend in den Ofen geschoben, der die Knollen mithilfe einer Zeitschaltuhr bis zum nächsten Morgen fertig kocht, erfahren die PZ-Leser von Schraft. Dann kann morgens direkt mit dem Schälen begonnen werden.

Was essen die Gäste?

Bei Bestellung eines Pfannkuchens werden dem Küchenpersonal Teller hingestellt – so viele, wie aktuell geordert werden. „Die Gästezahl kann man ungefähr abschätzen, nur nicht genau, was sie essen wollen“, sagt der Grünhütten-Pächter. Er hat schon einen Nachahmereffekt ausgemacht: Wenn einer Schäufele bestelle, wollten dies die Nächsten in der Ausgabeschlange auch.

Mit dem Umbau, der vergangenes Jahr abgeschlossen wurde, hat die Gaststätte eine Stromanbindung erhalten – eine Grundvoraussetzung für den Millionenbau des Landesbetriebs ForstBW. Davor haben Dieselgeneratoren für – nicht immer ausreichend – Energie gesorgt. „Bis 2015 waren wir komplett autark“, erzählt Schraft. Im Anbau der Grünhütte ist nun auch eine Belüftungsanlage untergebracht, das eigene Quellwasser wird dort auf den erforderlichen pH-Wert gebracht. „Und dann entkalken wir es für die Maschinen wieder“, so Schraft. „Die Betriebskosten sind mit dem Umbau um das Zwei- bis Dreifache gestiegen.“

Gestiegen sind seit 105 Jahren auch die Besucherzahlen der Grünhütte. Damals nahm die Sommerbergbahn ihren Betrieb auf. „Seither gibt es Tourismus“, so Schraft, dessen Vater 1966 Pächter wurde. In dieser Zeit sei es vorgekommen, dass die Wasserleitung zufrieren konnte und man das kühle Nass mit dem Auto transportieren musste.

Davon war man beim Besuch der PZ-Leser freilich meilenweit entfernt. Die Engelsbrander Erwin Haller und Manfred Strobel heizten den „Schau mal, wo du lebst“-Teilnehmern mit Musik richtig ein. Und Gastwirt Schraft spendierte jedem PZ-Leser ein Getränk und Essen nach Wahl.

Autor: Dennis Krivec