Sprache als Schlüssel zum Verständnis
Bad Wildbad. Nach dem Treffen im vergangenen Jahr im Elsass sind die Schulleiter deutscher und französischer Abibac-Schulen nun in Bad Wildbad zusammengekommen. Dort wurden sie von Claudia Häberlein vom Kultusministerium sowie dem Chor des Enztal-Gymnasiums begrüßt. Dieser wagte sich im Forum des König-Karls-Bads an zwei französischen Chansons.
Ermöglicht hatte das Treffen die Landesakademie, die ein Vortrags- und Diskussionsprogramm zusammenstellte, das eine vertiefte Zusammenarbeit zum Inhalt hatte. „Wir sind durch Sie europäischer geworden“, dankte Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack der Akademie und gab den Gästen einen Einblick in die Geschichte des Kurorts.
Philippe Guilbert, Leiter des Referats für internationale Beziehungen und Fremdsprachen der Akademie Strasbourg, erinnerte an die laufende Schulreform in Frankreich.
Seit dem Elysee-Vertrag hat sich im Verhältnis beider Staaten vieles verändert – und wird mit deutsch-französischen Begegnungen auch innerhalb der Schulen weitergeführt. Ein Baustein ist das Abibac (hergeleitet aus den Worten Abitur und baccalaureat), das in den letzten zwei oder drei Schuljahren der gymnasialen Oberstufe in sogenannten AbiBac-Klassen oder im normalen Kurssystem mit einem intensiven Sprachunterricht und bilingualen Zügen vorbereitet wird. Der Abschluss wird in beiden Ländern als Hochschulreife anerkannt. In der 2019 anstehenden Fortschreibung des Elysee-Vertrages, das wurde bei dem Treffen deutlich, soll das Ziel der Zweisprachigkeit in Grenzregionen sowie Erziehungs- und Jugendfragen mit dem Ziel des Austauschs benannt werden.
Guilbert machte darauf aufmerksam, dass die Eltern sich nicht nur die Sprachförderung, wie an den Abibac-Schulen üblich, wünschten, sondern mehr und mehr auf Vielsprachigkeit ausgerichtet seien. Es stelle sich die Frage, wie das zu realisieren sei. Guilbert verwies auf eine in Frankreich ministeriell eingesetzte Arbeitsgruppe zur Zukunft des Abibac und den Vorschlag, Mobilitätsprogramme mit längeren Aufenthalten im Partnerland zu integrieren.
Eine Lanze für die Abibac-Schulen brach Staatssekretär Volker Schebesta (CDU), der ihnen einen besonderen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft zurechnete: „Die kommt uns heute selbstverständlich vor – sie ist es aber nicht. Es geht darum, sich immer wieder dieser Freundschaft zu versichern und sich zu bemühen, dass sie erhalten bleibt.“ Begegnungen und Vernetzungen müssten noch stärker unterstützt und Mobilitätsprogramme weiterentwickelt werden. Schebesta nannte als Ziele verbesserte Rahmenbedingungen für das Erlernen von Fremdsprachen, die Unterstützung von Vernetzung und Begegnungen, die Qualitätssicherung und die methodisch-didaktische Weiterentwicklung des Abibac-Unterrichts, sowie die Herausgabe eines neuen Magazins zur Unterstützung bilingualen Lernens und die Einrichtung weiterer bilingualer Angebote an Schulen.
Daran knüpfte man auch in der anschließenden Diskussion an, in der der Wunsch nach erweiterten bilingualen Zügen in der Rheinregion und die Entwicklung eines Modellversuchs mit grenzübergreifenden deutsch-französischen Gymnasien deutlich wurde.
