Bad Wildbad
Bad Wildbad -  19.09.2022
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Tierischer Laufsteg: Fohlenschau zieht viele Besucher nach Bad Wildbad

Bad Wildbad. Es herrscht ungewöhnlicher Andrang am Sonntagnachmittag auf dem Enztalhof beim Bad Wildbader Ortsteil Christophshof. Denn das Islandpferde-Gestüt kann nicht nur mit eigenem Nachwuchs aufwarten, zur jährlichen Fohlenschau haben auch andere Züchter ihre jungen Isländer mitgebracht.

Alexandra und Peter Kioska stellen mit dem doppelt cremefarbenen Svipur und der Mutterstute Kista zwei ganz besondere Isländer vor. Foto: Gabriele Meyer
Alexandra und Peter Kioska stellen mit dem doppelt cremefarbenen Svipur und der Mutterstute Kista zwei ganz besondere Isländer vor. Foto: Gabriele Meyer Foto: G Meyer

Für Alexandra Kionka vom Enztalhof bedeutet das viel Organisation und Arbeit – dass sie da so gelassen bleibt, mag auch mit der Pferderasse zu tun haben, um die es geht. Isländer, jene kleinen, stämmigen Tiere aus dem hohen Norden, zeigen eine unerschrockene Ruhe und Hinwendung zum Menschen.

„Es sind liebe Charakterpferde“, sagt Maren Ochner, die gleich zwei Stuten mit ihren Fohlen zur Begutachtung durch die Richter dabei hat – und tatsächlich begegnen die Tiere dem Liebesansturm der Gäste mit sanfter Zugewandtheit.

Einmal im Jahr bietet der Internationale Zuchtverband (IPZV) auf ausgesuchten Höfen auch kleineren Züchtern die Möglichkeit, in der nahen Umgebung ihre Tiere einem Richtergremium vorzustellen, bewerten und die entsprechenden Papiere ausstellen zu lassen. „Das“, so Kionka, „gibt ein Feedback, ob man mit dem Zuchtgedanken in die richtige Richtung geht“.

Die Züchterin, die vier eigene Fohlen präsentiert, hat in diesem Jahr ein junges Tier im Stall, das nicht nur durch seine weiße Fellfarbe auffällt. Der drei Monate alte Svipur, der auf staksigen langen Beinen hinter seiner Mutter, der erdfarbenen Stute Kista, herläuft, ist „doppelt creme“ und hat blaue Augen. „Man kann helle Sonderfarben mit ihm züchten“, erklärt Kionka nicht ohne Stolz und verweist mit einem Blick auf die Gangart des Fohlens auf eine Besonderheit der Isländer: „Das ist der zusätzliche Gang – der Tölt“.

Im Stall gegenüber warten die Stuten Signy und Freja mit ihren Fohlen Pummalina und Oskar auf ihren Auftritt vor dem Richtergremium des Zuchtverbandes. Auch sie sind in der für sie fremden Umgebung gelassen und ruhig. „Isländer haben einen einmaligen Charakter“, unterstreichen Maren und Karl-Heinz Ochner, die eine alte Stammprägung mit breiter Brust und kräftigen Beinen züchten und in Dennach mit ihren Tieren therapeutisches Reiten anbieten, noch einmal ihre Liebe zu dieser Pferderasse. „Sie sind bequem zu reiten und gut führbar.“ Und verschmust sind sie auch, wie vor allen Dingen der zärtliche Oskar immer wieder beweist.

Reinrassigkeit überprüft

Auch Linda Plakinger vom Enzblick-Hof ist wieder mit einem etwa drei Monate alten, braun-windfarbenen Fohlen und einer Jungstute dabei – insgesamt schon zum fünften Mal stellt sie ihre Tiere hier vor. Ebenso wie Kionka sieht sie die Beurteilung, die Körperbau, Gangarten und Bewegungsabläufe umfasst, als „einen Blick darauf, ob man bei der Zucht richtig unterwegs ist“. Für sie ist die Fohlenschau, bei der auch die Reinrassigkeit über DNA-Material geprüft wird und die Tiere gechippt werden, immer aufs Neue spannend. Bei der Frage, ob die Tiere besonders hergerichtet werden, lacht sie: „Machen kann man viel, aber ob es bei dem Wetter hält, ist eine andere Sache“.

Das zahlreiche Publikum, das sich mit der Begeisterung für die Fohlen und Stuten bei der Schau nicht zurückhält, trotzt dem kalten Wetter. Die kleinen Reiterinnen, die sonst hier Unterricht bekommen, halten Warmes bereit: mit Punsch und Würstchen lässt es sich aushalten.

Autor: Gabriele Meyer