Touristik-Bilanz: Natur lockt viele Besucher – Wildbad wittert die Chance
Bad Wildbad. Nach der schwierigen Corona-Zeit ist die Touristik GmbH Bad Wildbad deutlich im Aufwärtstrend und hat die Besucher-Rückgänge der Jahre 2020 und 2021 fast aufgeholt. Das zeigt sich auch in der Jahresbilanz für 2022, die mit einem Überschuss von 101.414 Euro abschließt und für die es eine einstimmige Entlastung gab. „Die Touristik hat es damit geschafft, den erforderlichen Kapitalbedarf für die Fortführung der Unternehmenstätigkeit aus eigener Kraft zu decken“, stellte Stefanie Eisele, die zusammen mit Michaela Mack die Geschäftsführung übernommen hat, in der Sitzung des Gemeinderates das Ergebnis vor.
Im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen weisen auch wieder gestiegene Übernachtungszahlen und eine leicht verlängerte Aufenthaltsdauer auf eine positive Entwicklung hin. Die Tendenz, längere Urlaubsaufenthalte in Deutschland zu bevorzugen, hat sich aber nach einer neuen Prognose nicht weiter durchgesetzt. Dennoch, so sieht es die Touristik, sei der Urlaub im eigenen Land wieder in: „Der Trend zur Bewegung, zur Natur und zur Regionalität ist eine Chance, authentische Erlebnisse für den Gast zu schaffen“. Allerdings haben die Besucher- und Übernachtungszahlen noch nicht wieder das Niveau vor der Coronakrise erreicht. Mit verstärktem Marketing und einer neuen Strategie, die zusammen mit dem Tourismusbeirat, Experten und interessierten Bürgern in einer „Zukunftswerkstatt“ entwickelt wurde, konnten aber 2022 konkrete Maßnahmen beschlossen werden, die Grundlage für die touristische Ausrichtung der nächsten Jahre sind. Als positiv hat sich auch die Verzahnung mit der Touristik Nördlicher Schwarzwald und damit die überregionale Vermarktung der Region erwiesen. Als ebenfalls positiv wurde die stärkere Bespielung der sozialen Netzwerke, die Mitgliedschaft bei Regio Stuttgart und deren Marketingaktivitäten sowie die Mitgliedschaft im Heilbäderverband Baden- Württemberg gewertet.
Kritik am Land
Kritisch betrachtete der Gemeinderat dagegen den Aufwand und den Zustand der von der Touristik vom Land gepachteten oder gemieteten Liegenschaften. Das Land müsse sich klar positionieren, meinte Rita Locher (FWV-FDP): „Wir brauchen für die Landes-Immobilien deutlich mehr Unterstützung.“ Bürgermeister Marco Gauger konnte da nur beipflichten: „Als finanzschwache Kommune können wir nicht Aufgaben des Landes und die Liegenschaften-Bewirtschaftung übernehmen“. Auch von Jürgen Schrumpf (SPD), der den Zustand des Kurparks und der Ladenzeile beklagte, kam die Forderung nach einem stärkeren Engagement des Landes. Und Rainer Weiß (CDU) stellte fest: „Das Land profitiert von dem, was wir hier durch die Touristik machen.“
