Bad Wildbad
Bad Wildbad -  14.10.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Trotz Haushaltssperre: Bad Wildbad wehrt Zwangsversteigerung des Renner-Areals ab – indem sie es selbst kaufen wird

Bad Wildbad. Der Krimi um den Försterberg in Bad Wildbad hat ein Ende. Nachdem die Renninger Firma Urbanbau seit über zehn Jahren erfoglos versucht hatte, auf dem 1,1 Hektar großen Gelände das sogenannte "KurAtrium", ein Stadtquartier für 160 Menschen, zu errichten, drohte eigentlich am Dienstag die Zwangsversteigerung. Die konnte die Stadt gerade noch abwenden - indem sie das Areal nun selbst kaufen wird.

"Wir haben lange zugeschaut, doch jetzt ist Schluss", sagt Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack. Die drohende Zwangsversteigerung wollte die Stadt in jedem Falle vermeiden: "Wir haben befürchtet, dass es zu einer Zerstückelung der Grundstücke kommt", schließlich rede man von zehn Teilflächen. Auch sei nicht ausgeschlossen, dass ein unbekannter Investor auftauche, kaufe und das Areal am Ende wieder brachliege. Die Ausübung eines Vorkaufsrechts sei nicht möglich gewesen.

Deshalb wurde in den vergangenen Tagen mit der finanzierenden Bank verhandelt, die die Zwangsversteigerung beantragt hatte. "Doch auch mit den Gläubigern musste eine Einigung erzielt werden", so der Bürgermeister. Ende vergangener Woche lagen dann alle Zustimmungserklärungen vor. Dieter Lange, der Investor des "KurAtrium", sei trotz seines geplatzten Traumes des Kuratriums sehr kooperativ gewesen, so Mack.

In einer Sondersitzung des Gemeinderats am Dienstag gaben auch die Stadträte grünes Licht für einen Kaufvertrag. Die Stadt wird das Areal mit einer Größe von 11.1183 m², inklusive des Forsthauses für knapp 1,6 Millionen Euro erwerben. Bürgermeister Klaus Mack wurde beauftragt, einen notariellen Vertrag zu schließen.

Mit dem Erwerb der Flächen entstehenden im städtischen Haushalt außerplanmäßige Auszahlungen, die nicht finanziert sind. Denn aufrgund der Corona-Krise ist die Stadt finanziell ins Straucheln geraten und befindet sich eigentlich mitten in einer Haushaltssperre.

Damit ist Bad Wildbad verpflichtet, einen Nachtragshaushalt zu erlassen. Die Verwaltung plant, diesen dem Gremium im November vorzulegen.

"Jetzt haben wir es in der Hand, dort etwas zu entwickeln."

Mack

Die Stadt will das Areal nun selbst entwickeln und dabei ihre städtebaulichen Ziele im Vorfeld neu definieren. Dabei muss die Fläche in zwei Teilflächen betrachtet werden, dem nördlichen Teil neben der katholischen Kirche, der überwiegend mit baufälligen, teilweise unter Denkmalschutz stehenden alten Gebäuden belastet ist. Diese Fläche ist im B-Plan als Mischgebiet ausgewiesen und kann mit einer entsprechenden Bebauung kurzfristig beplant und gegebenenfalls bebaut werden.

Die Restfläche wurde vor Jahren schon als Hotelbaufläche vorgesehen, kann aber auch neu beplant werden. "Jetzt haben wir es in der Hand, dort etwas zu entwickeln", so Mack. Der Brache mitten in der Innenstadt soll damit ein Ende bereitet werden.

Autor: pm/PZ