Ungewisse Zukunft auf Sommerberg-Piste: Ski-Abfahrten sind immer seltener möglich – Pistenbully verkauft
Bad Wildbad. Den großen Lift hat die Skizunft Wildbad schon vor mehreren Jahren verkauft, diese Woche nahm auch der Pistenbully Abschied vom Sommerberg. Er wird künftig im schneesicheren St. Georgen im Südschwarzwald seine Runde drehen und dort auch im Sommer eingesetzt.
Die Skizunft gab das 4,30 Meter breite Gefährt ab, das im Jahr 1982 gebaut wurde und gerade mal 1 800 Betriebsstunden auf dem Buckel hat. „Wir verabschieden uns nicht vom alpinen Skisport auf dem Sommerberg, sondern von Dingen, die nur rumstehen“, so Skizunftvorsitzender Marcus Eisele im Gespräch mit der „Pforzheimer Zeitung“.
Es lässt sich jedoch nicht wegdiskutieren, dass der Wildbader Hausberg seine besten Tage als Skisport-Mekka hinter sich hat. Auf dem Sommerberg lag in den vergangenen Wintern kaum mehr genug Schnee. Nur an wenigen Tagen konnte der Lift in Betrieb genommen werden und selbst wenn die Witterungsbedingungen gut waren, fuhren die Sportler lieber auf den Kaltenbronn oder nach Enzklösterle. Kaum jemand ist bereit dazu, die Skier den weiten Weg vom Sommerbergparkplatz bis zum Hang zu tragen. Heute würden die Leute am liebsten aus dem Auto aussteigen und die Skier direkt anschnallen, hat Eisele festgestellt.
Im vergangenen Jahr wurde der Pistenbully ein Mal für den Skitag der Wilhelmschule aus der Garage geholt. Damit die Piste mit dem Gerät präpariert werden kann, müssen mindestens 30 Zentimeter Schnee liegen. Sehr gerne wurde er auch eingesetzt, um festgefahrene Autos aus dem Graben zu ziehen. Seinen eigentlichen Zweck, den erfüllte er aber nur noch selten. „Er war ein Luxusgut, von dem wir uns schweren Herzens trennen“, so Eisele, der seit zwölf Jahren an der Spitze der 1908 gegründeten Skizunft steht.
Aufgrund des Schneemangels und dem nur noch sporadisch stattfindenden Pistenbetrieb fehlen der Skizunft Einnahmen. Vom Bau der großen verpachteten Skihütte hat der Verein noch Schulden. Diese muss im kommenden Jahr renoviert werden. „Wir nutzen das Kapital aus dem Verkauf des Bullys für die Renovierung“, so Eisele.
Wie es mit dem alpinen Skisport auf dem Sommerberg weitergeht, weiß auch der Skizunftvorsitzende nicht. Der kleine Lift soll vorerst in Vereinsbesitz bleiben. Damit bei Bedarf Skikurse für die Kinder stattfinden oder Stadt- und Vereinsmeisterschaften durchgeführt werden können. Sollte tatsächlich genug Schnee für einen Pistenbetrieb liegen, müssten die Mitglieder nun eben die Piste manuell präparieren, sprich den Schnee am Hang platt trampeln. Ob die Skizunft den kleinen Lift behält, ist auch abhängig davon, wer künftig den Bikepark betreiben wird. Der große Lift gehört schließlich bereits der Radsportakademie. Sollte der neue Bikepark-Betreiber Interesse am kleinen Lift haben, denke die Skizunft auch über die Verwendung dieses Transportmittels nach.
Doch Eisele erinnerte daran dass der rund 300 Mitglieder starke Verein nicht nur vom alpinen Skisport getragen werde. So gibt es auch Langlaufloipen auf dem Sommerberg, es gibt einen Lauftreff, eine Skigymnastik wird angeboten und die Radsport-Gruppe der Wildbader Skizunft hat ein berühmtes Aushängeschild: Der mehrfache Deutsche Meister im Downhill, der Neuenbürger Benny Strasser, startet für den Wildbader Verein. Dass das alles nicht mehr viel mit dem Skisport zu tun hat, weiß auch Eisele. „Der Klimawandel zwingt uns zum Umdenken.“ An einem möchte er aber festhalten: „Unser Fassdaubenrennen bleibt bestehen. Und wenn es die einzige Veranstaltung ist, die ich am Hang noch durchführe.“
