Bad Wildbad
Bad Wildbad -  02.05.2018
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Vorfall mit 43 getöteten Schafen in Bad Wildbad sorgt für politischen Zündstoff

Bad Wildbad. Nach der mutmaßlichen Wolfsattacke mit mittlerweile 43 toten Schafen in Bad Wildbad hat der betroffene Halter Konsequenzen seitens der Politik gefordert.

„Wir brauchen mehr Unterstützung und Geld für mehr Personal, mit dem wir die Herden schützen können, und für Hochsicherheitszäune“, unterstrich Landwirt Gernot Fröschle. Ausgerechnet am Tag des Wolfes war der Angriff in der Nacht auf Montag erfolgt. Das Untersuchungsergebnis durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt steht zwar noch aus. Laut dpa deute aber alles auf den Wolf hin. Landesweit fordern nun immer mehr Halter, dass die Landespolitik ein Maßnahmenpaket schnürt.

Über 40 Schafe starben nach einer Wolf-Attacke in Bad Wildbad.
Über 40 Schafe starben nach einer Wolf-Attacke in Bad Wildbad.

Der Wildtierbeauftragte des Enzkreises, Bernhard Brenneis, kann die Emotionen nachvollziehen. Im Übrigen kenne er Gernot Fröschle persönlich. Er verstehe, dass der Landwirt entsetzt sei. In der Tat habe der Vorfall eine beachtliche Größenordnung. Allerdings könne er dessen Einschätzung, dass der Wolf in der Gegend bereits heimisch geworden sei und nicht nur durchziehe, nicht teilen. Die Ergebnisse des Monitorings ließen diesen Schluss noch nicht zu. Brenneis versteht ganz generell die Befürchtungen und finanziellen Forderungen der Geschädigten. Das gelte auch für die mögliche Beeinträchtigung von Dritten. Etwa wenn eine flüchtende Herde in ein Auto rase und die Insassen zu Schaden kämen. Es könne zu millionenschweren Personenschäden kommen. Die könne man nicht den Tierhaltern aufbürden.

Kreisjägermeister Dieter Krail überrascht die Entwicklung nicht. Gleichwohl sei die Vielzahl der in Bad Wildbad getöteten Tiere ein Anlass, über Gefährdungspotenziale neu nachzudenken. Krail gibt zu bedenken, dass sich ein intelligenter Wolf von Zäunen nicht wirklich stoppen lasse, da er immer einen Schwachpunkt bei der Befestigung im Gelände finde. Herdenschutzhunde könnten zu einer Bedrohung für Menschen werden. Esel als Herdenschutztiere hält der Kreisjägermeister für ungeeignet. Die Politik müsse Farbe bekennen: In Baden-Württemberg sei die Einwohnerdichte sehr hoch. Das führe unweigerlich zu einem starken Konfliktpotenzial.

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Autor: Peter Marx/dpa