Bad Wildbad
Bad Wildbad -  27.03.2019
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Weichen für Bahnhofsumbau in Bad Wildbad gestellt

Es hat länger gedauert als gedacht: Jetzt aber hat der Bad Wildbader Gemeinderat alle notwendigen genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der historische Bad Wildbader Bahnhof saniert und umgebaut werden kann. Am vergangenen Dienstag beschlossen die Bürgervertreter einstimmig die Änderung des Bebauungsplanes und der örtlichen Bauvorschriften für das Bahnhofsareal.

In der vorausgegangenen Aussprache wurde deutlich, dass hinter den Kulissen an den umfangreichen Umbauplänen gefeilt wurde. Auch die Gemeinderäte hatten an dem ein oder anderen Punkt in nichtöffentlicher Sitzung wohl ihr Veto eingelegt, so dass die Investoren, die Stuttgarter Steuerberater Lucas und Thomas Sperr, noch einmal umplanen mussten. Der Standort eines Mitropa-Speisewagens auf der Verkehrsinsel vor dem Bahnhofsgebäude war einer der Punkte, die hinter verschlossen Türen im Vorfeld für Zündstoff sorgten. Nach den Planänderungen wird der auffällige Bistro-Wagen rechts neben dem Gebäude stehen.

Intensiv diskutiert wurde auch das Stellplatzkonzept. Die Stadt muss 23 Parkplätze beim Bahnhof vorhalten. Die acht Parkplätze und drei Behindertenparkplätze bleiben erhalten. Weitere Abstellmöglichkeiten können im Gehwegbereich östlich des Waschhauses, auf den Grundstücken nördlich des Bahnhofsgebäudes und bei der Ladestraße geschaffen werden. Erhalten bleiben die stattlichen Bäume vor dem Gebäude und der Busbahnhof.

„Es war äußerst wichtig, dass der Bauausschuss das kritisch begleitet hat. Der ursprünglichen Planung hätten wir nicht zugestimmt“, machte Jürgen Schrumpf für die SPD-Fraktion deutlich. Auch Martin Keppler (CDU) zeigte sich zufrieden damit, „dass der Bauausschuss Impulse gesetzt hat“. Schließlich, so Keppler, sei der historische Bahnhof ein stadtbildprägendes Gebäude direkt am Ortseingang, das noch dazu unter Denkmalschutz steht. „Wir sind dem Investor dankbar, dass er bereit ist, sich in das Abenteuer zu stürzen. Dafür braucht es ein notwendiges Maß an Leidenschaft und finanzieller Mittel“, so Keppler.

Auch Bürgermeister Klaus Mack zeigte sich am Dienstagabend erleichtert. „Wir sind froh, dass nach über zehn Jahren endlich ein Käufer für das Bahnhofsgebäude gefunden wurde“.

Ende 2016 wurde das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn AG an Vater und Sohn Sperr verkauft. Die Investoren wollen dem 1870 eingeweihten Bauwerk, das einst als königlichster und elegantester aller Bahnhöfe in Württemberg galt, wieder neues Leben einhauchen. Geplant sind ein Café, ein Einzelhandelsgeschäft, ein Backshop und ein gastronomischer Betrieb mit Biergarten. Der Bahnhofsvorplatz wird verglast und dadurch in das Gebäude integriert. Im Nordflügel werden Appartements eingerichtet. Der Bebauungsplanänderungsentwurf wird einen Monat lang im Rathaus für die Öffentlichkeit ausgelegt. Parallel dazu haben die Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit, sich zu äußern. Dann sind die Umbaupläne endgültig in trockenen Tüchern.

Autor: Nicole Biesinger