Bad Wildbad
Bad Wildbad -  10.09.2025
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Wodka aus Thermalwasser? Inhaber des Bad Wildbader koktelo-Stores sorgt für Aufsehen in der Barszene

Der Bad Wildbader koktelo-Store von Christopher Müller ist der Treffpunkt im Kurpark. Müllers neueste Kreation: Wodka aus Thermalwasser.

Koktelostore Coktails Kurpark Wildbad
Verleiht der Stadt mit seinem koktelo-Store am Kurparkeingang ein modernes Image: Christopher Müller. Foto: Röhr

Bad Wildbad. Ein bisschen versteckt und auf den ersten Blick etwas unscheinbar gibt es in Bad Wildbad eine kleine Perle der gepflegten Feierkultur: Der koktelo-Store in der Ladenzeile am Kurparkeingang. Christopher Müller hat sich mit dem Laden einen Traum erfüllt. Seine Leidenschaft für gut gemachte Cocktails schwappt über auf die Besucher und an lauen Sommerabenden stehen die Gäste inzwischen Schlange, um im blühenden Kurpark an der rauschenden Enz Urlaubsgefühle zu tanken. Der koktelo-Store tut der einstigen Kurstadt, die ihr angestaubtes Image längst abgelegt hat und inzwischen auch junges Publikum anzieht, so richtig gut.

„Das, was ich hier mache, ist zu 100 Prozent mein Ding“, sagt Müller, während er lässig vor seiner Bar sitzt und die letzten Sommersonnenstrahlen am Rande des gut besuchten Kurparks genießt.

Man nimmt ihm seine Leidenschaft sofort ab und es ist kaum vorstellbar, dass dieser vor Lebensfreude sprühende 36-Jährige einst als Groß- und Außenhandelskaufmann sein Berufsleben in einem Büro fristete. Lange ist das auch nicht gut gegangen. „Ich brauche den Umgang mit Menschen“, sagt der dreifache Vater, den es vor sechs Jahren zusammen mit seiner Familie von Pforzheim raus aufs Land nach Bad Wildbad gezogen hat. „Eine Entscheidung, die er immer wieder treffen würde. „In die Schwarzwaldstadt mit ihrer guten Infrastruktur hab ich mich sofort verliebt.“

In Bad Wildbad macht er zunächst mit dem weiter, was er in Pforzheim aufgebaut hat: Cocktail-Catering bei Hochzeiten, Firmenfeiern oder Straßenfesten. „Das lief bombastisch“, sagt er. Bis Corona kam. Sämtliche Feieraktivitäten eingestellt, keine Aufträge mehr. Bei Müller setzt diese schwierige Lage Kreativität frei. Er entwickelt den Enztal-Gin „Bruno“, ein feiner Tropfen, der seine Note unter anderem den schwarzwaldtypischen Fichtensprossen verdankt. Hinzu kommen Liköre auf Ginbasis, wie etwa der Heidelbeer-Likör „Brunhilde“ oder der Limetten-Likör „Brunito“. Seine neueste Kreation: „Akvo“, ein Wodka aus Bad Wildbader Thermalwasser. Direkt aus dem Palais Thermal kommt das besonders weiche Thermalwasser für den Wodka. „Natürlich nicht aus den Badebecken“, stellt Müller mit einem Augenzwinkern klar.

Mit diesen Alkohol-Kreationen überwand der sympathische Barkeeper die Corona-Zeit, um danach so richtig durchzustarten. Bei einem Spaziergang durch den Kurpark entdeckt er die Ladenzeile und ist gleich Feuer und Flamme. Die Lage der kleinen Lädchen am Kurparkeingang sei einfach genial. Viel Publikumsverkehr und jede Menge Ausflügler in guter Stimmung. Er verwirklicht seinen Traum und eröffnet seine erste eigene Cocktailbar. Eine Marktlücke, die Einheimische ebenso dankbar annehmen wie Rehapatienten oder Urlauber.

Eine bunte Mischung an Menschen sei es, die sich den Sommer über vor der Bar unter dem Vordach der Ladenzeile trifft, sagt Müller. Die Räumlichkeiten sind so eng, dass hauptsächlich draußen gefeiert wird. Wenn es passt, legt auch mal ein DJ auf. Einen, den es ebenfalls von Pforzheim nach Bad Wildbad gezogen hat, ist Techno-DJ-Legende und Autor Jens Greule, alias „Mad Max“, alias Max Müller. Auch er stand im koktelo-Store schon am Mischpult. Am 13. September, so ist es geplant, wird er wieder auflegen.

„Man findet sich hier in Wildbad, wenn man kreativ arbeitet. Hier läuft man sich zwangsweise über den Weg“, erklärt Barkeeper Müller die gute Stimmung.

Er verleiht der Stadt mit seinen Aktionen einen modernen Anstrich. Bei der Enzbeleuchtung etwa, bespielte der Barkeeper die romantische Enzuferabsenkung im Kurpark und reichte zu DJ-Beats seine Cocktails. Die Ideen gehen ihm nicht aus und gerne möchte er in Bad Wildbad weitermachen. Allerdings will das Land die Ladenzeile zwei Jahre lang sanieren (PZ hat berichtet). Dazu muss Müller mit seinem koktelo-Store umziehen. Wohin? Das weiß er noch nicht. Er sucht nach einem Ausweichquartier. Am besten ganz nah am Kurpark, denn da fühlt er sich wohl.

Über die Wintermonate schließt der koktelo-Store. Dann zieht der findige Barkeeper mit Glüh-Gin auf die Weihnachtsmärkte in der Region. Doch bis dahin ist es noch eine Weile hin. Bis Ende Oktober ist der koktelo-Store donnerstags bis samstags von 17 bis 23 Uhr geöffnet und Christopher Müller steht hinter dem Bartresen im Kurpark.

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