Wolf bleibt heißes Thema: WikiWolves fordert fairen Umgang
Pforzheim/Bad Wildbad. Während Minister Peter Hauk (CDU) den Wolf von Bad Wildbad als Problemwolf charakterisiert, fordert WikiWolves einen fairen Umgang mit dem Tier und stellt den Herdenschutz in den Mittelpunkt.
Der Tod von über 40 Schafen als Folge einer Wolfsattacke Ende April in Bad Wildbad hat Folgen bis heute. Wiederholt ist die Rede vom Problemwolf: Diesen Begriff hört Diana Dengler von WikiWolves allerdings ungern. Vor allen Dingen dann, wenn der sogenannte Problemwolf politischem Kalkül entspringt und sich einer klaren Definition zu entziehen scheint. Um es vorwegzunehmen: Auch die bei WikiWolves für den Schwarzwald zuständige Gebietsbetreuerin kennt Gründe, ein Tier als Problemwolf einzuschätzen. In der Regel sei dieser Einschätzung dann eine ernsthafte Erkrankung des Tieres vorangegangen, die Fehlverhalten auslöse oder zumindest begünstige. Dann gehe es freilich um die „Erlösung“ des Wolfes, aber nicht um eine „Entnahme“, wie das manche gerne formulieren würden, um für die Tötung eines Tieres ein harmlos klingendes Wort zu verwenden. Weil ein Wolf Nutztiere gerissen habe, könne man diese Einschätzung aber nicht vornehmen.
Einer, der in Baden-Württemberg vom Problemwolf redet, ist Minister Hauk. Der Spitzenpolitiker war jüngst in Nonnenmiß bei Schäfer Gernot Fröschle und verdeutlichte, dass er den Wolf gerne ins Jagdrecht überführen würde. Um im Falle eines Falles einen Problemwolf rascher „entnehmen“ zu können. Den Wolf von Bad Wildbad sieht Dengler nicht als Problemwolf. Beim Bundesamt für Naturschutz und anderen Institutionen gebe es klare, wissenschaftlich untermauerte Kriterien, wann man von einem Problemwolf sprechen könne. Keines dieser Kriterien treffe auf den männlichen Rüden zu, der nach der Genanalyse von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg als Wolf mit der Bezeichnung „gw852m“ geführt werde. Dieses territoriale Einzeltier suche weder die Nähe des Menschen, noch sei es wiederholt auf dieselbe Herde losgegangen.
Dengler bedauert, dass die „feurige Diskussion“, die nun im Südwesten entflammt sei, nicht selten von Ideologen bestimmt werde. Der Wolf sei schon länger da, auch in Baden-Württemberg. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, wann er dauerhaft zurückkehrt und zu einer Herausforderung für die Nutztierhalter wird. Gerne, so Dengler, helfe WikiWolves den Schäfern. Kontakt zu Diana Dengler unter: schwarzwald@wikiwolves.org.
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