Bad Wildbad
Bad Wildbad -  23.04.2019
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verdi und Sana Kliniken AG vor dritter Verhandlungsrunde: Warnstreiks möglich

Bad Wildbad. Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft steht an – und damit viel auf dem Spiel für die Beschäftigten der Sana Kliniken. Am Dienstag machten Vertreter von verdi in Bad Wildbad klar, dass man entschlossen ist, für gleiche Arbeitsbedingungen aller Sanaklinik-Mitarbeiter in West- und Ostdeutschland zu kämpfen.

Notfalls auch mit einem Streik. „Wenn es anders nicht geht“, so Gewerkschaftssekretär Klaus Nägele, „streiken wir. Das macht keinen Spaß, aber wenn die dritte Verhandlungsrunde am 23. Mai nichts bringt, muss es sein. Es ist Zeit, die Ungleichheit zu beenden – und spalten lassen wir uns nicht“.

„Tarifvertrag geht alle an“

In Bad Wildbad sind 280 Mitarbeiter der Sana Kliniken und des Quellenhofs betroffen. Was viele Beschäftigte auf die Palme bringt, ist, dass die Forderung nach einer Gleichheit der Arbeitszeit in Ost und West im Rahmen des Tarifvertrages von der Sana AG mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell beantwortet wurde. Diese könne nach Ansicht von verdi „nicht ernst genommen werden“, weil es die Regelung auf einheitlich 38,5 Wochenstunden nicht umsetze und eine neue Regelung zudem nur für Vollzeitbeschäftigte gelten lasse.

Verdi wirft der Sana Kliniken AG außerdem ein „Nullsummenspiel“ vor: Die geforderte Erhöhung der Entgelte sei vom Arbeitgeber überhaupt nicht angesprochen worden, auch die Gleichstellung der im Reha-Bereich Beschäftigten – wie zum Beispiel im Quellenhof – sei bisher ebenso wie die Ausbildungsvergütung außen vor geblieben.

„Dieser Tarifvertrag geht alle an“, macht Gewerkschaftssekretär Nägele deutlich, dass man nicht nur die Vollbeschäftigten in Pflege und Therapie, sondern alle Mitarbeiter „egal ob im 450-Euro-Job oder in Vollzeit“ in die Neuregelung einbezogen wissen will – und das in ganz Deutschland: „Nach 30 Jahren Einheit wird das jetzt Zeit“. Auch Karl Agarius, Mitglied der Tarifkommission und Betriebsratsvorsitzender im Quellenhof, beurteilt das Verhalten der Arbeitgeber negativ: „Auf die Reha-Beschäftigten wurde gar nicht eingegangen“. Er sieht ebenso wie Nägele die Möglichkeit eines Warnstreiks der Sana-Mitarbeiter. Doch während Nägele noch eine geringe Hoffnung auf eine Einigung hat, schaut Agarius eher pessimistisch auf die nächste Verhandlungsrunde: „Das wäre eine Überraschung.“

Autor: Gabriele Meyer