Arbeitslosigkeit geht nach Ferien zurück: Pforzheim erstmals gleichauf mit Mannheim
Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw. Nach Ende der Urlaubszeit ist die Arbeitslosigkeit im Nordschwarzwald deutlich zurückgegangen. Insgesamt 10885 Frauen und Männer waren im September ohne Job, 585 weniger als noch im Vormonat. Auch die Goldstadt setzt ihre lange Aufholjagd fort und hat nach zehn Jahren als Schlusslicht in der landesweiten Arbeitslosenstatistik zum Vorletzten Mannheim aufgeschlossen. Die Arbeitslosenquote im Stadtkreis Pforzheim – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – ging von August auf September um 0,2 Punkte auf 5,5 Prozent zurück.

Weitaus besser steht der Enzkreis da. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 2,4 Prozent. Damit belegt der Enzkreis, gemeinsam mit dem Alb-Donau-Kreis, dem Bodenseekreis, dem Hohenlohekreis und dem Landkreis Ravensburg, Platz drei in Baden-Württemberg.
Wie erwartet ging mit dem Beginn von Schule, Ausbildung und Studium insbesondere die Zahl der jüngeren Arbeitslosen zurück. „Es freut mich, dass es den Vermittlungsfachkräften von Arbeitsagentur und Jobcentern trotz der schwierigeren konjunkturellen Rahmenbedingungen gelungen ist, viele arbeitsuchende Menschen schnell wieder in Arbeit zu vermitteln. Dabei hat sich folgendes gezeigt: Eine gute Ausbildung ist und bleibt der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit“, sagte Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.
Eine Entwarnung gibt die Arbeitsmarktexpertin jedoch nicht, da der Abbau der Arbeitslosigkeit im September jahreszeitlich üblich sei. „Gerade auch mit Blick auf die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr und den zunehmenden Anfragen unserer Unternehmen zum Instrument Kurzarbeit ist eine längerfristige Einschätzung derzeit schwierig“, so Lehmann. Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe im September etwas nachgelassen. 1186 Stellenangebote sind der Agentur für Arbeit gemeldet. Das waren 105 weniger als im Vormonat August und 202 weniger als im September 2018. Gleichzeitig stiegen die Anfragen bezüglich Kurzarbeit. „Dieses Instrument wird von den Betrieben stärker genutzt, die ihre Mitarbeiter auch in schwierigeren Zeiten unbedingt halten wollen.“ Dies biete auch gute Chancen für deren Qualifizierung im Blick auf die anstehende Digitalisierung. „In der Phase der Hochkonjunktur war dafür einfach keine Zeit.“ Im Nordschwarzwald haben 66 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. Der Schwerpunkt liege eindeutig im Pforzheimer Raum, wo viele metallverarbeitende Betriebe mit Fokus auf die Automobilindustrie tätig sind. In der Goldstadt sind es 19 Betriebe mit 993 Beschäftigten und im Enzkreis aktuell 38 Unternehmen mit 1530 betroffenen Mitarbeitern. Im Kreis Calw sind es nur vier Firmen und in Freudenstadt fünf.
Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,6 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw, Freudenstadt und Horb mit jeweils 2,7 Prozent, Nagold mit jeweils 2,8 Prozent, Bad Wildbad mit 3,2 Prozent.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Auch im September entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen – insbesondere im Vorjahresvergleich – sehr unterschiedlich.
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld I) waren im September 5810 Männer und Frauen ohne Job, 505 oder 8,0 Prozent weniger als im Vormonat aber 783 oder 15,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Im Bereich der steuerfinanzierten Grundsicherung (Arbeitslosengeld II – Hartz IV) gab es 5075 Arbeitslose, 80 oder 1,6 Prozent weniger als im August und 440 oder 8,0 Prozent weniger als im September 2018.
Regionale Arbeitslosenquoten
Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,6 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw, Freudenstadt und Horb mit jeweils 2,7 Prozent, Nagold mit jeweils 2,8 Prozent, Bad Wildbad mit 3,2 Prozent und Pforzheim mit 3,8 Prozent.
Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im September zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 2,4 Prozent im Enzkreis und 5,5 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.
Stadt Pforzheim
Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie ebenfalls bei 5,5 Prozent. Damit bleibt Pforzheim zwar auf dem letzten Platz unter allen Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg, teilt diesen aber mit Mannheim.
Enzkreis
Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 2,4 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im August. Vor einem Jahr lag sie bei 2,3 Prozent. Damit belegt der Enzkreis, gemeinsam mit Alb-Donau-Kreis, Bodenseekreis, Hohenlohekreis und dem Landkreis Ravensburg, Platz drei in Baden-Württemberg
Landkreis Calw
Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie bei 2,7 Prozent.
Landkreis Freudenstadt
Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie ebenfalls bei 2,7 Prozent.
Stellenmarkt
Im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim waren am Zähltag Mitte September insgesamt 5105 offene Arbeitsstellen gemeldet, 101 oder 1,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Zahlen für den Ausbildungsmarkt 2018/2019 liegen erst Anfang November vor.