Calw -  29.07.2019
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Einmal um die ganze Welt: Aurelius-Sängerknaben begeistern beim Klostersommer

Calw-Hirsau. Nach Venezuela, nach Griechenland, auf den afrikanischen Kontinent, ins kalte Russland, nach China, auf die kubanischen Inseln, in die Türkei und nach Japan: Mit den Aurelius-Sängerknaben geht es einmal um die ganze Welt, in ferne Länder und in exotische Regionen.

Als der seit rund 30 Jahren existierende Knabenchor am Freitagabend beim Calwer Klostersommer auf der Bühne steht, taucht das Publikum zwei Stunden lang ein in fremde Kulturen und erlebt ein Programm, das nach Ferne, nach Urlaub und nach Abenteuer klingt.

Mit den beweglich agierenden Musikern des Mannheimer Harfenquartetts und den Balletttänzerinnen der Musikschule Calw präsentieren die jungen Sänger Volkslieder – so authentisch wie möglich in der jeweiligen Landessprache. Unter Bernhard Kuglers Leitung geben sie ein Konzert, an dessen Ende die mehr als 1000 Zuhörer zwar kaum etwas verstanden, aber viel gelernt haben. Das feurige „Guantanamera“, das hebräische „Hava Nagila“ und das französische Kinderlied „Sur le Pont“ dürften den meisten noch bekannt sein. Ebenso „America The Beautiful“: eine vor Selbstbewusstsein strotzende Hymne, bei deren durchaus von Pathos geprägter Darbietung der Patriotismus nur so von der Bühne in den Hof der Klosterruine schwappt.

Aber was macht man bei einem Lied aus Estland, dessen Titel „Laul Põhjamaast“ die meisten Menschen noch nicht mal fehlerfrei aussprechen können? Ganz einfach: zurücklehnen, entspannen und sich ganz auf die Stimmen der Aurelius-Sängerknaben konzentrieren. Dann weiß man zwar auch nicht, dass das Lied im Wesentlichen die Eigenschaften der nordischen Länder beschreibt. Aber man erlebt, wie die Sängerknaben wunderbar fokussiert intonieren und es selbst unter den akustisch schwierigen Bedingungen eines Freiluftkonzerts schaffen, feinste Nuancen abzubilden.

Kraftvoll und flexibel agieren die jungen Sänger, die in drei Reihen hintereinanderstehen. Zupackend und kräftig schmettern sie das venezolanische „Alma Llanera“. Sanftmütiger, fast melancholisch wirkt das japanische „Sakura“. „Shosholoza“ bringt südafrikanischen Optimismus, „Varka sto gialo“ griechische Folklore und das italienische „Bella Bimba“ das Gefühl der Wirtschaftswunderzeit in die Ruinen des Klosters. In die Ferne geht es nicht nur musikalisch, sondern auch optisch, wenn die rund 80 Tänzerinnen mal mit roten Fächern, mal mit bunten Bändern und mal in weiten Röcken über die Bühne wirbeln. Kein Wunder also, dass das Publikum immer wieder tosenden Applaus spendet und am Ende nicht ohne Zugabe nach Hause geht.

Autor: Nico Roller