Calw -  18.12.2019
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Neue Klinik für 66 Millionen Euro: Jetzt sind die ersten Details zum Mega-Projekt in Calw bekannt

Kreis Calw. Geradezu euphorisch kündigte der Calwer Landrat Helmut Riegger in der letzten Kreistagssitzung des Jahres den Punkt „Genehmigung der Entwurfsplanung, Kostenberechnung und Baufreigabe für den Neubau des Krankenhauses Calw“ an: „Darauf habe ich mich besonders gefreut. Wir kommen endlich nach langen Diskussionen zur Entwurfsplanung. Wir beschreiten neue, zukunftsweisende Wege für eine bessere Versorgung der Menschen.“

Fünf Geschosse und über 150 Betten auf fast 22 500 Quadratmetern Fläche: So soll das Kreiskrankenhaus in Calw einmal aussehen.
Fünf Geschosse und über 150 Betten auf fast 22 500 Quadratmetern Fläche: So soll das Kreiskrankenhaus in Calw einmal aussehen. Foto: HDR GmbH

Bei vier Enthaltungen wurde der Kostenberechnung in Höhe von 63,6 Millionen Euro im Bereich Stammheimer Feld in Calw zugestimmt, nachdem zunächst 60 Millionen Euro im Wirtschaftsplan 2020 vorgesehen waren. Für die Kühlung der Patientenzimmer werden zu den 63,6 Millionen Euro nun zusätzlich 2,7 Millionen Euro bereitgestellt, womit eine Forderung der Chefärzte erfüllt wird, die auf zunehmend heiße Sommertage hingewiesen hatten.

Malte Hofmeister, Leiter für Design und Wettbewerbe der Firma HDR GmbH in Stuttgart, die zusammen mit dem Ingenieurbüro Professor Dr.-Ingenieur Vogt Planungsgemeinschaft mbH in Leipzig, mit der Planung beauftragt worden war, stellte die „aufgelockerte Bebauung in Pavillonform“ vor.

Die Pavillons würden mit einem Boulevard verbunden, der wiederum als städtischer Aufenthaltsraum dienen solle. Hofmeister versprach kurze Wege. Außerdem, so der Diplom-Ingenieur und Architekt, werde ein Parkhaus und ein Hubschrauber-Landeplatz entstehen. Zwei Erweiterungsbauten seien im Westen möglich.

Der Klinik-Neubau umfasse fünf Geschosse, wobei das Gartengeschoss teilweise in den Hang eingebettet werde. Insgesamt sind 154 Betten vorgesehen. Die ursprünglich vorgesehene Bruttogeschossfläche erhöht sich von 19 800 auf 22 487 Quadratmeter.

Volker Schuler und Dr. Ursula Utters, die Fraktionsvorsitzenden der Freien Wählervereinigung und der SPD, wünschten sich, dass das künftige Krankenhaus von der Bevölkerung angenommen wird. Während jedoch Utters von einer „wirtschaftlichen Planung“ sprach, bezweifelte Schuler, ob die Kühlung der Patientenzimmer so teuer sein müsse. Dr. Heinz Plappert (CDU) brachte ebenso wie andere Arztkollegen in den Reihen der CDU und Freien Wähler, einige Kritikpunkte aus seiner Sicht vor. Die Attraktivität der Arbeitsplätze werde nicht dargestellt, für eine Kindertagesstätte gebe es noch keine Planung und auch eine Idee für ein Mitarbeiterwohnheim fehle. Grünen-Fraktionschef Johannes Schwarz nahm ebenfalls eine Forderung Plapperts auf: „Der Akut- und Notfall-Standort muss langfristig gesichert sein.“ Außerdem ist seiner Meinung nach das Energiekonzept „noch nicht abschließend abgearbeitet“.

Dennoch herrschte letztlich große Einigkeit, das Mammut-Projekt auf den Weg zu bringen.

Krankenhaus Nagold: Landrat sauer auf Bürgerinitiative

Nachdem das Thema Krankenhaus-Neubau Calw in der Kreistagssitzung abgehandelt war und zwei Punkte anstanden, die sich auf das andere Kreiskrankenhaus in Nagold bezogen, reagierte Landrat Helmut Riegger ziemlich angefressen darauf, als die Bürgerinitiative pro Calwer Klinik den großen Sitzungssaal im Landratsamt verließ: „Das wäre schön, wenn die Bürgerinitiative auch bei Nagold zuhören würde. Das finde ich nicht in Ordnung. Man meint, Stimmung machen zu müssen und wenn es um Nagold geht, interessiert die Welt nicht mehr.“ Doch diese Worte konnten die angesprochenen Bürger nicht mehr vernehmen.

Einstimmig segnete der Kreistag die Festbetragsförderung des Landes für den ersten Bauabschnitt der Erweiterung und Generalsanierung des Nagolder Krankenhauses ab. Von veranschlagten 44 Millionen Euro übernimmt Baden-Württemberg 22,15 Millionen Euro.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurde bei einer Enthaltung des Calwer Chefarztes Professor Dr. Martin Handel (Freie Wähler) die Bereitstellung von 5,7 Millionen Euro für die Kühlung der Nagolder Patientenzimmer und von 1,26 Millionen Euro für die Erweiterung um die Maßnahmen Umbau Endoskopie, Digitalisierung und Bluttransportanlage befürwortet

Autor: Bruno Knöller