Schwierige Spaltung im Forst: Staatswald wird jetzt von neuer Landesanstalt betreut
Kreis Calw. Die Forstverwaltung im Calwer Landratsamt hat sich neu aufgestellt. Dieser Schritt war nicht freiwillig. Aber nach einer Reform in Baden-Württemberg musste der Kreis Calw die Arbeit umorganisieren.
„Wie Großbritannien mit dem Brexit, so haben auch wir im Schwarzwald einen schwierigen SWexit hinter uns“, beschrieb Landratsvize Frank Wiehe die Spaltung im Forst. Nach juristischen Verfahren übertrug das Land zum Jahreswechsel die Betreuung des Staatswalds vollständig in eine eigene Anstalt ForstBW, die auf dem Calwer Wimberg eine Heimat fand. In der Kreisverwaltung ist die neue Abteilung Forstbetrieb und Jagd unter Leitung von Jörg Ziegler und seinem Stellvertreter Karl-Heinz Stierle zuständig für die kommunalen Waldgebiete von 17 Städten und Gemeinden sowie für den gesamten Privatwald. Einige Kommunen übernehmen die Arbeiten in eigener Regie.
Von den insgesamt rund 50.000 Hektar umfassenden Waldflächen im Landkreis sei etwa die Hälfte Staatswald, so Wiehe. Brigitte Beck vom Personalamt zeichnete verantwortlich für die komplizierte Verteilung der Forstmitarbeiter auf die beiden neu gebildeten Bereiche. Jetzt deckt das Calwer Landratsamt die nun anders zugeschnittenen Aufgaben ab. Offen ist derzeit noch die Stelle für das Revier Bad Wildbad, vorläufig ist Andreas Wacker vom Revier Sommerberg dafür zuständig.
„Die Abtrünnigen“, sagte Wiehe augenzwinkernd, habe der Kreis „ungern in die Landesbehörde auf dem Wimberg ziehen lassen“. Und was die Sache nicht einfach macht: Der Staatswald in Bad Herrenalb, Dobel und Höfen sowie westlich der Enz in Bad Wildbad und Enzklösterle wird vom Forstbezirk Schwarzwald West mit Sitz in Bad Herrenalb betreut.
Was ändert sich für die Bürger? „Gar nicht so viel“, sagt Amtsleiter Ziegler. Für den Holzverkauf habe der Kreis die jeweiligen Ansprechpartner mit Telefonnummern und E-Mail-Adressen veröffentlicht – „und die Termine werden weiter in den Medien erscheinen.“
Zudem bleibe die Waldpädagogik und der Naturschutz unter Leitung von Harald Nüßle ein wichtiger Auftrag. Er will weiter „mit Wanderungen Kinder und Schüler früh in den Wald bringen“. Zum Beispiel mit der Waldbox: „Da erleben die Jugendlichen ganz konkret, wie der Wald tickt.“ Sie lernen die reiche Artenvielfalt kennen. Oder sie beobachten Waldarbeiter, wie die mit Holz umgehen oder wie sie Bäume fällen.
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