Dobel -  20.03.2019
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Getöteter Iraker zwischen Herrenalb und Dobel: Zwei Männer wegen Mordes angeklagt

Bad Herrenalb/Dobel/Karlsruhe. Sie sollen im September des vergangenen Jahres einen 47-jährigen Iraker auf der Landstraße zwischen Bad Herrenalb und Dobel erschossen haben: Nun hat die Staatsanwaltschaft Tübingen gegen zwei Männer Mordanklage erhoben.

Am Straßenrand der L340 zwischen Bad Herrenalb und Dobel wurde die Leiche des Irakers im September entdeckt.

Am Straßenrand der L340 zwischen Bad Herrenalb und Dobel wurde die Leiche des Irakers im September entdeckt.

Foto: Tilo Keller

Bei den Beschuldigten handelt es sich um einen 48-jährigen Syrer und einen 23 Jahre alten Mazedonier. Die eigens eingerichtete Sonderkommission "Tanne" hatte in dem Fall ermittelt, mehr als 135 Spuren und 60 Hinweise ausgewertet und schließlich Mitte Oktober die beiden Beschuldigten gefasst. Aktuell befinden sich die beiden Männer in Untersuchungshaft.

Das wird den Männern vorgeworfen

Ihnen wird vorgeworfen, sich am Abend des 17.09.2018 gemeinsam mit dem späteren Opfer in dessen Fahrzeug auf der L340 zwischen Bad Herrenalb und Dobel befunden zu haben. Hier soll zunächst der 23-Jährige den am Steuer befindlichen 47 Jahre alten Mann überraschend von hinten mit einem Elektroschockgerät angegriffen haben, um dessen Abwehrfähigkeit zumindest zu beeinträchtigen. Dann soll der 48-Jährige aufgrund des gemeinsamen Tatplanes mit dem jüngeren Komplizen mehrmals auf das 47-jährige Opfer geschossen haben. Wie von den beiden gewollt, verstarb das Opfer unmittelbar nach den Schüssen.

Am Straßenrand der L340 zwischen Bad Herrenalb und Dobel wurde die Leiche des Irakers im September entdeckt.
Am Straßenrand der L340 zwischen Bad Herrenalb und Dobel wurde die Leiche des Irakers im September entdeckt.
Bei Tageslicht wurde der Fundort der Leiche neben der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb von den Spurensuche-Experten noch einmal genauer unter die Lupe genommen.
Bei Tageslicht wurde der Fundort der Leiche neben der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb von den Spurensuche-Experten noch einmal genauer unter die Lupe genommen.
Hinter der Polizeiabsperrung suchten die Beamten nach Spuren. 
Hinter der Polizeiabsperrung suchten die Beamten nach Spuren. 
Im Wald neben der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb suchte die Polizei intensiv nach Spuren des Tötungsdelikts.
Im Wald neben der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb suchte die Polizei intensiv nach Spuren des Tötungsdelikts.
Welche Spuren haben die Ermittler der Polizei am Fundort der Leiche auf der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb gefunden? Aus ermittlungstaktischen Gründen wird dazu noch nichts bekanntgegeben.
Welche Spuren haben die Ermittler der Polizei am Fundort der Leiche auf der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb gefunden? Aus ermittlungstaktischen Gründen wird dazu noch nichts bekanntgegeben.
Die Spurensuche am Tatort der Bluttat an der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb ist beendet. Jetzt wird eine im Rhein gefundene Schusswaffe untersucht. Ist das die Tatwaffe?
Die Spurensuche am Tatort der Bluttat an der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb ist beendet. Jetzt wird eine im Rhein gefundene Schusswaffe untersucht. Ist das die Tatwaffe?

Den gemeinsamen Plan, den 47-Jährigen zu töten, sollen die beiden Angeschuldigten gefasst haben, nachdem das spätere Opfer angedroht hatte, Anzeige wegen mehrerer Betrugsstraftaten, an welchen die beiden beteiligt gewesen sein sollen, zu erstatten. Der 23-jährige Angeschuldigte aus dem Landkreis Karlsruhe hat im Ermittlungsverfahren eine Beteiligung an der Tötung eingeräumt. Der 48 Jahre alte Angeschuldigte aus Karlsruhe hat die Tat bestritten.

Strafgesetzbuch sieht lebenslange Haft vor

Einzelheiten hierzu bleiben der Aufklärung in der Hauptverhandlung vorbehalten. In rechtlicher Hinsicht wertet die Staatsanwaltschaft Tübingen die Tat als gemeinschaftlichen Mord. Sie hält die Mordmerkmale der Heimtücke und der Verdeckungsabsicht für gegeben. Nach der juristischen Definition handelt heimtückisch, wer die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers bewusst in feindlicher Willensrichtung ausnützt. Auch ist die Tötung, die begangen wird, um eine andere Straftat, deren Spuren oder den Täter zu verdecken, ein Mord.

Das Strafgesetzbuch sieht für das Verbrechen des Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe vor. Wann die Verhandlung startet, ist noch unklar. 

Mehr dazu:

Fall des getöteten Irakers: Sonderkommission "Tanne" aufgelöst

Tödliche Schüsse auf Iraker: Polizeitaucher finden Tatwaffe im Rhein

Erschossener bei Dobel: Polizei nimmt zwei Tatverdächtige fest

135 Spuren und 60 Hinweise zum erschossenen Iraker - Viele offene Fragen

25 Hinweise zum erschossenen Iraker, aber keine heiße Spur

Bei Dobel erschossener Iraker lebte schon länger in Deutschland

Tötungsdelikt in Dobel: Zwei Schüsse in den Kopf, einer in die Brust

Polizei: Am Mittwoch neue Erkenntnise zum Leichenfund bei Dobel - noch viele offene Fragen

Leiche mit Schussverletzungen bei Dobel gefunden

Autor: pm/pz