Motorradkontrollen bei Dobel und Marxzell: Schwarze Schafe gesucht
Dobel/Neuenbürg. Sechs tote Motorradfahrer gab es 2016 im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe. 2017 waren es plötzlich elf Unfalltote. Um 2018 nicht noch mehr tote Biker zählen zu müssen, führt das Polizeipräsidiums Karlsruhe in der aktuellen Motorradsaison verstärkt Kontrollen durch, wie am Sonntag zwischen Dobel und der Eyachbrücke auf der L340 sowie auf der Albtalstrecke (L564) bei Marxzell.

Herausgewunken wurden am Sonntag zwischen Dobel und Eyachbrücke Dutzende von Motorradfahrern. Neben einer Tempokontrolle wurde auch nach nicht ordnungsgemäß getunten Bikes gesucht.
Foto: Tobias Stricker
Die Gesamtzahl der Motorradunfälle stieg im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe von 496 im Jahr 2016 auf 557 im Jahr 2017. Auffallend ist dabei, dass die Zahl der Todesfälle wesentlich drastischer angestiegen ist. Eine Prognose für dieses Jahr lässt sich nicht seriös geben. Bislang sind in 2018 zwei Menschen, die auf dem Motorrad unterwegs waren, tödlich verunglückt.
Um der Entwicklung bei den Motorradunfällen entgegenzuwirken, hatte die Polizei am Sonntag die ersten beiden größeren Motorradkontrollen organisiert. Auf der L340 und der L564 wurden jeweils zwischen 10.30 Uhr und 15.30 Uhr Geschwindigkeiten gemessen und Bikes auf unzulässige technische Veränderungen untersucht.
An der Kontrollstelle im Enzkreis wurden 89 Motorräder kontrolliert. Die Straße zwischen Dobel und der Eyachbrücke auf Neuenbürger Gemarkung, so Nicolai Jahn vom Verkehrskommissariat Pforzheim, sei als kurvenreiche Strecke interessant für Motorradfahrer. Ebenso könne man sie als Zufahrt in Richtung Scharzwald-Hochstraße sehen, die dann zu den klassischen Motorradstrecken führe. 15 Motorradfahrer müssen mit einer Anzeige rechnen, da sie zu schnell unterwegs waren. Der Spitzenreiter war bei erlaubtem Tempo 80 mit 121 Stundenkilometern unterwegs. Auch 4 Autofahrer waren zu schnell und müssen mit einer Anzeige rechnen.
An 16 Motorräder wurden technische Mängel und Veränderungen festgestellt, wobei an sechs Motorrädern die Erlöschung der Betriebserlaubnis droht. Neben einer Anzeige müssen die Fahrer ihr Motorrad auch bei einer zuständigen Prüfstelle vorfahren. Ein Motorradfahrer hatte nicht die erforderliche Fahrerlaubis für sein Zweirad.
An der Kontrollstelle im Landkreis Karlsruhe wurden 83 Motorräder überprüft. Hier müssen vier Fahrer mit einer Anzeige rechnen, da sie zu schnell unterwegs waren. An 15 Motorrädern wurden technische Mängel festgestellt, die eine Anzeige und Vorführung bei einer Prüfstelle nach sich ziehen. Auch hier droht bei sechs Motorrädern die Erlöschung der Betriebserlaubnis. Ein alkoholisierter Autofahrer musste eine Blutprobe abgeben.
Die meisten Motorradnutzer, so vermeldet es die Polizei, zeigten Verständnis für die Kontrollen, die von insgesamt 30 Polizisten durchgeführt wurden. Weitere Schwerpunktkontrollen sollen folgen.
Um die Zweiradsaison sicher zu überstehen, rät Nicolai Jahn vom Verkehrskommissariat Pforzheim zu Schutzkleidung inklusive Helm und zu einer auffälligen Warnweste sowie zu immer eingeschaltetem Fahrlicht. Letztlich habe der Motorradfahrer keine Knautschzone. Erhöhte Vorsicht und angemessene Geschwindigkeit seien daher lebenswichtig.