Dobel -  10.05.2020
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Sänger Nima und der Musikverein Dobel überraschten am Kurhaus mit einem Kurzauftritt

Dobel. Ursprünglich wollte der Dobler Bürgermeister Christoph Schaack am Samstag die aktuellen Entwicklungen des Europawegs erläutern, doch schlagartig ertönte vom Dobler Kurhaus „Freude, schöner Götterfunken“. Hinsichtlich des Europatags hätte Ebrahim Omid Bakhtiari, genannt Nima, seine Liedauswahl nicht besser treffen können. Noch als Nima dem Applaus einiger überraschter Schaulustiger dankte, erklang vom Musikverein Dobel die instrumentale Version der Europahymne.

Das spontane Konzert von Nima und dem Musikverein kann als eine gelungene Abwechslung in der sonst tristen Corona-Zeit gesehen werden. Bereits bevor die Akteure ihr zweites Lied zum Besten gaben, füllte sich der weitläufige Kurhausplatz – aber auch zwei Motorradfahrer am Parkplatz und einige Spaziergänger lauschten dem musikalischen Reigen. Die Zuhörer hielten sich an die geforderten Abstände. Einige mögen sich mit Sicherheit gedacht haben: „So könnte es gehen, es muss nicht alles abgesagt werden.“

Die weiteren Titel dieses ungewöhnlichen Spektakels, das nach knapp 15 Minuten beendet war, waren „Die Gedanken sind frei“ und „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Für Nima war es in Dobel vorerst der letzte Auftritt. Kurz vor der Verhängung der Ausgangsbeschränkung im Saarland holten die Dobler Künstler Bärbel Ganster und Balint Santa den Iraner zu sich. Der studierte Maschinenbauingenieur spielte mehrere Balkonkonzerte und lernte beim Musikerehepaar die deutsche Sprache. Doch am Donnerstag musste Nima zurück ins Saarland und kehrte nun nur noch einmal für das spontane Konzert kurzfristig zurück auf die Sonneninsel. Ganster findet das Vorgehen der Behörden bedenklich, da weder das Zimmer von Nima ausreichend ausgestattet ist, noch sein Deutschkurs wiederaufgenommen wurde. Sicher ist, dass er in Deutschland bleiben, als Ingenieur arbeiten und seinem Traum vom Singen nachgehen möchte.

Normalerweise hätte der Musikverein Dobel am Samstagabend einen Auftritt gehabt, doch seit Corona ist selbst das gemeinsame Proben nicht möglich. Deshalb war der Auftritt, wenn auch nur im kleinen Rahmen, eine nette Ablenkung. Trübsal hatten die Musiker in den vergangenen Wochen aber nicht geblasen. Denn einige Musiker wollen sich die Freude nicht nehmen lassen und spielen seit Beginn der Krise unter dem Motto: Jeder für sich allein aber alle zusammen.

Autor: Stefan Meister