Dobel -  04.05.2022
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Schäfer aus Engelsbrand zeigt Kindern, wie die Schur funktioniert

Dobel. Auf dem Dobel sind die Zweitklässler am Mittwochvormittag mehr als begeistert. Staunend stehen Benjamin, Luise, Jana, Lea, Isabella und Juha vor Schäfer Andreas Mahr, der hinter einem Zaun seine Schafe aus dem Transporter lässt und zum „Outdoor-Unterricht“ begrüßt. Die Schule ohne Klassenzimmer hat nun bereits im zweiten Jahr auf dem Dobel Saison und die Unterrichtstunde heißt offiziell „Vom Schaf zur Wolle.“

Projektleiterin ist Daniela Straub, die selbst auf dem Dobel wohnt und nun seit einem Jahr die externen Unterrichtsstunden für die Naturparkschule koordiniert. „Der Schäfer kommt eigens aus Engelsbrand zu uns auf den Dobel, um Kindern die Schafschur zu zeigen“. Basis für die besonders informative Unterrichtseinheit ist der Sachkundeunterricht in der Schule. „In den vergangenen Wochen haben die Kinder mit ihrer Sachkundelehrerin das Thema Nutztiere durchgenommen. Darunter auch das Schaf, das heute im Mittelpunkt dieser außerschulischen Veranstaltung ist“, so Straub, die sich über die Zusammenarbeit mit Andreas Mahr freut, da er ausführliche Informationen zu den Nutztieren gibt und „natürlich auch Schafe und Lämmer dabei hat, die nach der Unterrichtsstunde gestreichelt werden können.“

Nach der coronabedingten Zwangspause sind die Kinder „Feuer und Flamme“ und wollen alles ganz genau wissen. „Warum tut denn den Schafen das Scheren nicht weh?“ Ein ungläubig verzogenes Gesicht beobachtet den Schäfer, wie er seine elektrische Schere ansetzt, um die Wolle von der Haut des Schafes abzutrennen. „Das macht dem Vierbeiner nichts aus“, erwidert Mahr. „Du musst dir das wie bei deinem Papa vorstellen. Wenn der sich morgens den Bart rasiert, dann tut ihm das doch auch nicht weh.“ Wortlos nicken nun fast alle Kinde. „Es tut ihm nicht weh und wir bekommen sein Wollkleid“, sagt die nächste und Ingrid Adler ist begeistert. Die Referendarin der Grundschule beobachtet voller Freude ihre Schützlinge.

Mahr erklärt wissenswertes zu den Schafen, die „von Menschen so gezüchtet wurden, dass sie uns die wertvolle Wolle spenden.“ Und ergänzt, dass der Mensch nun eben auch dafür Sorge tragen muss, dass das Lammfell geschoren wird, um die Tiere von der Wollpracht zu befreien. Dann darf sich jedes Kind aus dem großen Konvolut eine Tüte mit Schafwolle heraussuchen, um in der nächsten Woche daraus eine eigene Schafwolltasche zu filzen. Das Projekt wird nach Aussage von Straub vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und dem Land Baden-Württemberg gefördert und soll Kindern die „Schätze ihrer Heimat“ vermitteln.

Autor: Sabine Zoller