Dobel -  18.08.2019
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Spectaculum in Dobel: Ritter und Gaukler erobern die Herzen

Dobel. Jubel brandet auf. In letzter Sekunde entgeht Katrin dem Scheiterhaufen und ehelicht stattdessen einen tapferen Ritter. Dieser hatte sich bei den Ritterspielen der „Brachmanothen“ mit tollkühnen Einlagen gegen die anderen Rittersleute durchgesetzt. Solche und zahlreiche andere Szenen konnten die Besucher beim achten Spectaculum auf dem Dobel beobachten. Von Freitag bis Sonntag verwandelte sich das Gelände rund um den Wasserturm in ein Mittelalterdorf.

„Wir sind sehr zufrieden“, resümierte Markus Böhmer von der Bruchsaler Ritterschaft. Die Bruchsaler Ritterschaft ist Organisator, Schornsteinfegermeister Frank Geißler und der ehemalige Dobler Bürgermeister Wolfgang Krieg initiierten die Veranstaltung vor einigen Jahren. „Begonnen haben wir mit drei Lagergruppen und vier Händlern“, erinnert sich Böhmer. Mittlerweile nehmen 40 Lagergruppen und 45 Händler am etablierten mittelalterlichen Spektakel teil. Für den Organisator ist es wichtig, dass es im Angebot kaum Schnittmengen gibt, damit sich die Besucher vom breiten Portfolio überzeugen können. Dabei gilt der Dank von Böhmer vor allem der Gemeinde, die die Veranstaltung ermöglicht. „Es ist beeindruckend, wie die Menschen damals gelebt haben“, so Michael Konstandin aus Pforzheim. Zusammen mit seiner Frau ist er mehrfach durch die Marktgassen und das Ritterlager geschlendert. Dabei zeigten sich die beiden nicht nur vom Leben, sondern vor allem von der Vielfalt überwältigt. „Die Menschen haben damals vieles gekonnt, was heute weitgehend verloren gegangen ist“, bedauert Konstandin.

Einfallsreichtum gewürdigt

Insbesondere in handwerklicher Hinsicht präsentierten die Händler, wie einfallsreich die Personen im Mittelalter waren und welch bedeutungsvolle Bauwerke entstanden sind. Deshalb staunten die Besucher bei der Schmiedekunst vom Schmiedezwerg von der Edelsteingrube nicht schlecht. Einige Meter weiter boten die Rittersleute eine Einführung in die Entwicklung der Waffen von der Steinzeit bis ins Mittelalter. Dabei ging es, wie auch bei den weiteren Vorstellungen wenig romantisch zu. „Im Mittelalter war alles schon etwas rauer und kantiger“, charakterisiert Silke Bochler. Deshalb ist sie vom Spectaculum begeistert, da dieses sehr nahe an der Realität sei. „Hier wird nichts verschönert“, fügt sie an. Dies verdeutlichte das Marktgericht der Bruchsaler Ritterschaft, wo ein einfacher Mann des Volkes nach einer wahren Begebenheit geteert und gefedert wurde. Fehlen durfte auch nicht Gaukler „Flobold“. Mit illustren Spielen hatte er die Lacher schnell auf seiner Seite und verzauberte zugleich das Publikum. Tavernen und Spelunken luden mit ihren authentischen Speisen und Getränken zum Verweilen ein. Mit Trommeln und Fideln ausgerüstet, sorgten die Spielleute für beste Stimmung im Mittelalterlager. Am Freitag- und Samstagabend begeisterte eine Feuershow der „Plattenwaldbarbaren“.

Autor: Stefan Meister