Dobel -  21.10.2018
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Wohin geht’s mit dem Tourismus auf dem Dobel?

Dobel. In Bad Wildbad vergnügen sich am Wochenende tausende Besucher auf dem Sommerberg und auch Schömberg möchte mit einem Aussichtsturm in Zukunft mehr Touristen in die Gemeinde locken. In Dobel gibt es dagegen Unmut bezüglich der eigenen Angebote für den Fremdenverkehr. Teile des Gemeinderats machen gar die Verwaltung dafür verantwortlich. Die weist die Vorwürfe zurück und setzt auf eine Klausurtagung des Gremiums, die wieder Schwung in Sachen Tourismus bringen soll.

Ein Zugpferd, wie das bereits lange geschlossene Hotel Funk, fordert etwa Bernhard Kraft, Fraktionsvorsitzender von Pro Dobel, auf Anfrage der PZ. Das brachliegende Areal müsse für potenzielle Hotel-Investoren freigehalten werden und nicht einer Wohnbebauung zum Opfer fallen, wie es manche im Sinn hätten. „In Bad Wildbad wird jede Woche ein neues Kind geboren“, sagt Kraft und spielt dabei auf die Touristenmagnete in der nahe gelegenen Kurstadt an. „Der Baumwipfelpfad hätte auch gut zu Dobel gepasst“, findet er. Nur seien solche Ideen unter Alt-Bürgermeister Wolfgang Krieg zwar auf den Tisch gekommen, verfolgt und umgesetzt habe man sie aber nicht. Von Christoph Schaack, 2014 zum Chef der Dobler Verwaltung gewählt und davor im Bereich Tourismus tätig, habe er sich ebenfalls mehr Impulse erhofft. „Dobel hat großes Potenzial“, sagt Kraft.

So denkt auch sein Fraktionskollege Roy Kieferle: „Bei Schnee und auch bei Sonnenschein in der kalten Jahreszeit ist der Dobel gnadenlos überlaufen.“ Der Gemeinderat, selbst Gastronom, zeigt sich aber auch enttäuscht. Man müsse sich überlegen, ob man überhaupt noch Touristenort sei. Es fehle an gastronomischen Angebot. „Für die Betreiber gibt es einfach zu wenig gute Tage, um überleben zu können“, so Kieferle. Daher müsse ein Touristenmagnet her. Alt-Bürgermeister Krieg habe Ideen gehabt, nur sei der Gemeinderat nicht mitgezogen. „Schaack ist mehr Verwalter als Macher.“ Von der anberaumten Klausurtagung Mitte November verspricht sich der Gemeinderat nicht viel.

Nicht zufrieden mit der Entwicklung auf dem Dobel zeigt sich auch Bernd Bischoff, Vorsitzender der Fraktion Freie Unabhängige Dobler (FUD). Doch lasse sich die Situation nicht an einer Person fest machen. „Schaack macht seine Sache gut.“ Das Problem sei, dass die Betriebe nicht mitziehen. „Da kann die Gemeinde nichts machen“, meint Bischoff. Teile des Gemeinderats schwelgten noch in Erinnerungen an die goldenen Zeiten, hätten aber selbst keine Antworten auf die Krise.

Inhaber gefordert

Bärbel Schöffler (FUD) springt dem Bürgermeister ebenfalls zu Seite. Schaack habe viel von dem abarbeiten müssen, was bei seinem Amtsvorgänger liegen geblieben sei und habe sich mit anderen Themen wie dem Windpark Straubenhardt und der Finanzierung der Turnhalle herumschlagen müssen. „Große Sprünge in Sachen Tourismus kann der Bürgermeister auch gar nicht machen“, findet Schöffler. In ihre Fremdenzimmer müssten die Inhaber investieren und die Gemeinde habe auch keinen Einfluss darauf, ob ein neues Café gebaut werde.

Schaack selbst räumt auf Anfrage ein, dass es zum Thema Tourismus unterschiedliche Stimmen im Gemeinderat gebe. Er verweist auf die Klausurtagung, zu der ein externer Fachmann geladen sei und von der er sich eine klare Linie für die Zukunft erhofft. Der Bürgermeister sieht die klare Luft, Sonnenscheindauer, Wanderwege und Schnee als Vermarktungspotenzial. „Die Zeiten, in denen im Nordschwarzwald in neue Hotels investiert wird, sind lange vorbei“, sagt er zu der Forderung, er müsse sich um Investoren für das Funk-Areal bemühen. Und in puncto Gastronomie-Ansiedlung könne die Verwaltung unterstützen, die Betreiber müssten aber auch selbst für den Erfolg sorgen. „Es ist auch nicht so, als hätten wir nichts“, sagt Schaack. Das Café Ratskeller sei beliebt, beim Café Talblick sei er zuversichtlich, dass bald neue Macher am Werk seien und auch für eine Lokalität an der alten Wetterstation würden ernsthafte Gespräche geführt. Man sei gut beraten, den Ort auch mal positiv zu sehen. Gerade auch in Hinblick auf mögliche Investoren.

Autor: Dennis Krivec