Dobel -  26.11.2025
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Wohnen statt Urlaub: Dobel setzt Zeichen gegen Ferienapartments

Dobel. Es war nicht das erste Mal, dass im Dobler Gemeinderat eine Umnutzung von Wohnungen in Ferienwohnungen auf der Tagesordnung stand. Und es war auch nicht das erste Mal, dass darüber lange diskutiert wurde. Denn, so der Tenor auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung, niemand will, dass der ohnehin schon knappe Wohnraum durch die Umnutzung in Ferienwohnungen noch weiter verknappt wird.

KINA - Der eine darf, der andere nicht
Erneut hat die geplante Umnutzung von Wohneinheiten in Ferienwohnungen für Diskussionen im Dobler Gemeinderat gesorgt. Es geht um ein Mehrfamilienhaus in der Hauptstraße. picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Soeren Stache Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Es war nicht das erste Mal, dass im Dobler Gemeinderat eine Umnutzung von Wohnungen in Ferienwohnungen auf der Tagesordnung stand. Und es war auch nicht das erste Mal, dass darüber lange diskutiert wurde. Denn, so der Tenor auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung, niemand will, dass der ohnehin schon knappe Wohnraum durch die Umnutzung in Ferienwohnungen noch weiter verknappt wird.

Konkret ging es um fünf Wohneinheiten in einem Mehrfamilienhaus in der Hauptstraße 22. Das Pikante an der Sache: „Wir haben vor einigen Monaten schon einmal die Erlaubnis zur Umnutzung von drei Wohneinheiten dort gegeben“, wie Dobels Bürgermeister Christoph Schaack erklärte.

„Jetzt rutschen die nächsten fünf nach. Mir gefällt diese scheibchenweise Vorgehensweise nicht“,

so der Rathauschef.

Bereits bei den ersten drei Wohneinheiten war der Gemeinderat skeptisch gewesen und hatte Anfang des Jahres das Einvernehmen zunächst nicht erteilt, um Wohnraum in der Gemeinde zu erhalten. Später stimmte das Gremium aber doch zu, da es rechtlich keine Einwände gab. Dobels Ortsbaumeister Michael Müller wies darauf hin, dass mit der Umnutzung der verbleibenden fünf Wohnungen das ganze Mehrfamilienhaus zu einem Beherbergungsbetrieb werde. „Damit gelten dann andere rechtliche Vorgaben“, machte er deutlich.

Und Bürgermeister Schaack unterstrich:

„Fakt ist, es fällt damit weiterer Wohnraum weg.“

Auch zeigte er sich irritiert über den Standort für die geplanten Ferienwohnungen: „Würde einer von uns hier direkt an der Hauptstraße Urlaub machen?“ Er spekulierte, dass da wohl keine Ferienwohnung im klassischen Sinn geplant sei. Tobias Neubauer (Freie Unabhängige Dobler) wies darauf hin, dass man keine rechtliche Grundlage habe, das Vorhaben abzulehnen, auch wenn er ebenfalls nicht hoffe, dass dort „Monteursbuden“ entstünden.

Bereits in der Sitzungsvorlage der Gemeindeverwaltung war deutlich geworden: Das Vorhaben ist zulässig, wenn es sich in die nähere Umgebung einfügt, die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gewahrt bleiben und das Ortsbild nicht beeinträchtigt wird – und das alles ist der Fall.

Markus Treiber (Pro Dobel) dagegen unterstrich: „Der Gemeinde wird dadurch Wohnraum entzogen. Wie viele Meldescheine gibt es denn bisher von Urlaubern aus den drei bereits zu Ferienwohnungen umgewandelten Wohneinheiten?“ Er wies darauf hin, dass es in Dobel viele Menschen gebe, die Wohnraum suchten. Und dass die Unterkünfte, wenn sie als Monteurswohnungen genutzt würden, menschenwürdig sein müssten. „Wenn es da mal brennt und etwas passiert, ist es zu spät“, so seine Meinung. „Ich finde die Umwandlung ebenfalls nicht gut. Wenn es wirklich Ferienwohnungen werden sollen, fehlt da komplett der Ansprechpartner“, so Mechthild Voß (Freie unabhängige Dobler).

Und Tobias Neubauer wünschte sich, dass die Gemeinde das Thema generell aufarbeite. „Dürfen Monteure überhaupt in einer Ferienwohnung wohnen?“, wollte er wissen. Und regte an, „nicht über jede einzelne Anfrage nach Bauchgefühl zu entscheiden“, sondern eine generelle Entscheidung zu treffen. Schließlich stimmten zwei Gemeinderäte der Umnutzung zu, sieben stimmten dagegen. Damit wird die Anfrage nun ans zuständige Landratsamt in Calw weiter geleitet, zusammen mit der Begründung der Gemeinde für die Ablehnung.