Highlight Naschgarten: Kurgarten Enzklösterle lädt zum Entdecken ein
Enzklösterle. Morgens ist es im Kurpark Enzklösterle ruhig – man kann die Stille genießen, ein Bachlauf plätschert, der von einer großen Quellkugel gespeist wird. Früher gab es einen großen, künstlichen See, der viel Ufergrün gewichen ist im Zuge der aus Gemeindesicht geglückten Kurpark-Umgestaltung.

Der See war ein künstlicher See mit Betonboden und Plane, der jedes Jahr aufgefüllt und im Herbst wieder abgelassen wurde. Er enthielt keinerlei Bepflanzung und war laut Bürgermeisterin Sabine Zenker „extrem unansehnlich“ und auch kaputt. Nun ist ein schöner Bachlauf mit Uferbegrünung und Bepflanzung entstanden, er wird von Quellwasser gespeist, das durch eine Wasserkugel in den Bach geleitet wird.
Zuvor fließt das Quellwasser in ein Kneippbecken, das jedem offensteht. Bauhofmitarbeiter haben das Bachbegleitgrün neu angelegt und auch Pflanzbeete neu gestaltet.
Die ehemalige Seefläche wurde als Aufenthalts-, Picknick- und Veranstaltungswiese umgestaltet. Ein weiteres Highlight des umgestalteten Kurgartens ist der Naschgarten mit Beerensträuchern, Apfelbäumen und Kiwisträuchern.
Heidelbeerdorf
Auch das Thema „Heidelbeerdorf Enzklösterle“ kommt zum Tragen – denn es gibt auch Heidelbeersträucher im Naschgarten. Insgesamt wurde der gesamte Baum- und Pflanzbestand neu gestaltet, nicht zuletzt in Hinsicht auf den Klimawandel.
Viele Pflanzen und Bäume gingen im Kurgarten in den vergangenen drei Jahren ein, da sie dem veränderten Klima nicht standhielten und die Witterung für manche Pflanzen nicht mehr standortgerecht ist. Das Thema Heidelbeerdorf wurde auch gärtnerisch in den Kurpark geholt – er präsentiert sich nach seiner Neugestaltung als Waldkurgarten. Dies wird nicht zuletzt thematisch aufgearbeitet und touristisch mit entsprechenden Angeboten abgerundet – etwa mit Wildkräuterführungen, Wildkochkursen, dem Naschgarten oder Kurparkführungen.
Zudem wird es Kinderführungen rund um das Thema Wald und Natur geben, oder auch Vorträge zu insektenfreundlichen Gärten, Balkonen und Terrassen. Was zudem sofort ins Auge fällt, ist die neue Beschilderung im Kurgarten – auch hierauf legte Bürgermeisterin Sabine Zenker großen Wert. So werden die Baumriesen beschildert, ebenso kann man dann die einzelnen Baumarten erkennen und benennen. Ebenso werden besondere Pflanzbereiche, etwa mit Waldbeeren oder Wildkräutern beschildert.
Auch bei der Konzertplattform gibt es eine Neuerung – hier wurde ein Duftgarten, anstelle des vorhandenen Kiesgartens, neu angelegt. Unweit wird das Flößermodell neu inszeniert. So bekam das Flößerspielgerät einen neuen Zufluss mit Umwälzpumpe zur Verringerung des Wasserverbrauchs. Außerdem wurden die gärtnerischen Anlagen sowie die Aufenthaltsfläche rund um das Modell neu angelegt.
Alle Maßnahmen bauen auf dem Aspekt der Nachhaltigkeit auf: Die Gemeinde Enzklösterle gilt zudem als nachhaltiges Reiseziel und realisiert bereits etliche Projekte. Darunter etwa E-Car-Sharing, natürlicher Dorfurlaub oder Vorhaben zum Klimaschutz. Es gibt einen Naturpark-Kindergarten, und demnächst soll auch die Grundschule zur Naturpark-Grundschule werden. Die Maßnahmen werden mit 72 600 Euro durch das Tourismusinfrastrukturprogramm sowie den Ausgleichsstock gefördert, hier gibt es für den Kurgarten und dessen Umgestaltung 45 000 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich laut der Bürgermeisterin nach der aktuellen Planung auf 121 000 Euro.
Frühlingsblüher
Begleitende Maßnahmen, die nicht Bestandteil der Förderung sind, flankieren das Projekt: Zum Beispiel die Umgestaltung des Kurgartens – etwa Kurparkbienen, die verdeutlichen sollen, welche Bedeutung den Insekten für die gesamte Pflanzenwelt zukommt. Auch soll öffentliches WLAN angeboten werden, das als kostenlose Informations- und Kommunikationsquelle für Bürger dienen soll. Zudem sollen selbstverwildernde Frühjahrsblüher angelegt werden zur Unterstützung der heimischen Insektenwelt. In einem Bürgerprojekt sollen zudem Himmelsliegen und eine Baumelbank gebaut werden.
Schnelle Erfrischung und eine Hochzeitsplattform
In vielen Stunden mühevoller Arbeit fertigte Hirschhüter Michael Bredenhagen einen Holzbrunnen, der nun als Getränkebrunnen beim Hirschgehege fungiert. Aus einer rund 200 Jahre alten Fichte sägte Bredenhagen den Brunnen, der nun mit Getränkekisten bestückt ist. Darin warten Sprudel, Heidelbeergetränke, Limonade oder auch alkoholfreies Bier auf die Wanderer. Jeder, der sich erfrischen will, kann eine kleine Spende in das Kässchen geben und darf sich dann ein Getränk aus dem Brunnen holen – sogar ein Flaschenöffner liegt parat.
Gekühlt werden die Getränke durch frisches Quellwasser, verrät Bürgermeisterin Sabine Zenker. Das Ehrenamt spiele im Heidelbeerdorf Enzklösterle eine große Rolle, betont sie: „Ohne das vielfältige Engagement der Bürger könnte vieles nicht stattfinden“ – und auch der Getränkebrunnen im Hirschtal ist hierfür ein Beispiel. Man findet ihn beim Hirschgehege, auf dem Premiumwanderweg Heidelbeerweg. Nur einen Steinwurf entfernt gibt es eine schön gelegene Hochzeitsplattform des Standesamtes Enzklösterle, so dass man sich in der freien Natur das Jawort geben kann – mit Blick auf das Hirschgehege. Zudem gibt es Himmelsliegen, auf denen man eine kleine gemütliche Auszeit nehmen kann.
Beerenstark von der Hand in den Mund
Im Rahmen der Umgestaltung des Kurparks legten Mitarbeiter des Bauhofs einen tollen Naschgarten an. Alex Schierenberg als Projektleiter entwarf die Planungen, die dann durch Bauhofleiter Niklas Waidelich, Daniel Wuthe und Nazmi Krasniqi in die Tat umgesetzt wurden. Der Naschgarten wird sicherlich im Sommer ein Highlight für die Schüler der nahe gelegenen Grundschule und alle Besucher des „Heidelbär“-Spielplatzes. Denn jeder darf hier naschen, egal ob Groß oder Klein.
Der Naschgarten erfreut aus Gemeindesicht bestimmt bald alle Beerenliebhaber, denn hier finden sich Kiwis, Äpfel, Johannis-, Stachel-, Brom- sowie Himbeeren. Zudem auch Trauben, Säulenäpfel, Erdbeeren und Preiselbeeren sowie Jostabeeren. Und natürlich dürfen im Heidelbeerdorf Enzklösterle auch die Heidelbeeren nicht fehlen. Alle Früchte wurden jeweils als frühe und späte Sorte angebaut.
Also: Naschen ausdrücklich erlaubt! Aber mit Eimerchen darf man hier nicht kommen, denn es gilt: von der Hand in den Mund – und nicht auf Vorrat. Wer also Marmelade machen will, hält sich an den heimischen Garten oder den Wochenmarkt.