Höfen -  20.05.2025
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In Höfen gibts nun Tempo 40 rund um die Uhr

Höfen. Im Rahmen der Diskussion um den neuen Lärmaktionsplan hat der Gemeinderat Höfen an der Enz nun mehrheitlich beschlossen, eine einheitliche Geschwindigkeitsregelung von 40 Kilometern in der Stunde (km/h) sowohl tagsüber als auch nachts einzuführen. Damit weicht das Gremium von den Empfehlungen des beauftragten Ingenieurbüros für Verkehrswesen Koehler & Leutwein ab, das durchgängige Tempo 30 für die Hauptverkehrsadern vorgeschlagen hatte.

Vorbereitungen Windpark Kälbling
In Höfen hat sich die Tempo-40-Lösung als Kompromiss durchgesetzt. Foto: Meyer

Lediglich für den kurzen Straßenabschnitt zwischen dem Ortsausgang Höfen in Richtung Calmbach und der Einfahrt ins Gewerbegebiet Gräfenau lautete die Empfehlung des Ingenieurbüros 60 Kilometer in der Stunde. Laut Gutachten sind in Höfen rund 931 Menschen – das entspricht etwa 55 Prozent der Bevölkerung – einer Straßenverkehrslärmbelastung von über 55 Dezibel ausgesetzt. Rund 384 Einwohner, also etwa 22,5 Prozent, leben sogar unter gesundheitsgefährdendem Dauerlärm von mehr als 65 Dezibel.

Dem Beschluss vorausging eine intensive Diskussion im Rat. Insbesondere bei Gemeinderat Thomas Braune sorgte das vorgelegte Gutachten für Unverständnis: „Tagsüber haben wir eine so hohe Verkehrsbelastung, dass die Fahrzeuge selten, wenn überhaupt, Tempo 50km/h erreichen“, sagte er. Der Gesetzgeber könne sich viel Ärger ersparen, wenn innerorts 40 km/h Standard würde, fügte er an. „Ich werde Tempo 30 nicht zustimmen.“ Und damit stand Braune bei Weitem nicht allein. Auch Rätin Sandra Posteur und andere Mitglieder des Gremiums zeigten eine eher ablehnende Haltung. Lediglich Gemeinderätin Jaqueline Schneider sprach sich offen und direkt für Tempo 30 im gesamten Ort und rund um die Uhr aus. Andere Räte favorisierten eine Reduzierung auf Tempo 30 zumindest in den Nachtstunden.

„Die Stimmungslage hier im Gremium ist eher ungewöhnlich“, so Ingenieur Frank Rogner. Er könne sich persönlich auch eine Geschwindigkeitsreduzierung von 22 bis sechs Uhr gut vorstellen. Letztlich entscheide jedoch der Gemeinderat, welche Variante in die Öffentlichkeitsbeteiligung gehe.Schließlich konnte sich die Tempo-40-Lösung als Kompromiss mehrheitlich durchsetzen. Zudem sollen sogenannte Geschwindigkeitsdisplays an den Hauptverkehrsadern der Gemeinde sowie im Wohngebiet Neue Äcker angebracht werden. „Wir werten die Aufzeichnungen dann regelmäßig aus und beantragen gegebenenfalls den mobilen Blitzer des Landratsamts, sollte in diesen Bereichen verstärkt zu schnell gefahren werden“, so Bürgermeister Heiko Stieringer. Eine weitere Maßnahme zur Lärmreduzierung: Zu tiefsitzende Kanaldeckel sollen nach Möglichkeit angehoben werden.

Und: „Die Anwohner haben ein Förderanrecht auf Lärmschutzfenster“,

so Stieringer.

Die Diskussion ist Teil eines fortlaufenden Prozesses: Bereits im Jahr 2016 wurde in Höfen ein erster Lärmaktionsplan erstellt. Daraus ging unter anderem die Maßnahme hervor, auf der durch den Ort verlaufenden Bundesstraße 294 sogenannten Flüsterasphalt aufzubringen, um den Verkehrslärm deutlich zu reduzieren. Im Jahr 2019 folgte ein weiterer Lärmaktionsplan, dessen zentrales Ergebnis der Bau eines Kreisverkehrs an der Einmündung der Liebenzeller Straße in die Hindenburgstraße war – ebenfalls zur Verbesserung der Lärmsituation und des Verkehrsflusses.

Nun ist erneut ein Lärmaktionsplan erforderlich geworden, da gemäß der EU-Umgebungslärmrichtlinie alle fünf Jahre eine Fortschreibung und Überprüfung der bisherigen Maßnahmen erfolgen muss. Der Entwurf des aktualisierten Lärmaktionsplans wird nun für die Dauer eines Monats öffentlich ausgelegt. In diesem Zeitraum haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Anregungen und Stellungnahmen einzureichen. 

Eine Ehrenamtsaktion auf dem Höfener Friedhof plant die Gemeinde im Oktober dieses Jahres. Die dort vorhandenen Kriegsgräber sollen mit Unterstützung Ehrenamtlicher aufgearbeitet werden.

„Ein Höfener Bürger, der gelernter Steinmetz ist, wird uns bei der Reinigung der Steine helfen“,

so Bürgermeister Heiko Stieringer.

Zudem soll die vorhandene Dauerbegrünung entfernt, Rasen eingesät und ein gradliniger Blumenstreifen ohne Dauergewächse angelegt werden. „Zum Volkstrauertag soll dann alles fertig sein“, so der Bürgermeister, der für diese Aktion große Zustimmung seines Gremiums erhielt.

Am Mittwoch, 16. Juli, um 19 Uhr, findet in der Enzauenhalle in Höfen eine Bürgerinformationsveranstaltung zur aktuellen Lärmaktionsplanung statt.