Mit diesen Ideen will Höfen die Welt „im Kleinen“ ein wenig besser machen
Höfen. „Wir können die Welt nicht alleine retten aber es ist notwendig, dass wir uns im Kleinen Gedanken machen“, so Höfens Bürgermeister Heiko Stieringer. Zweifelsohne ist der Klimawandel selbst in den idyllischen Schwarzwaldregionen, wie Höfen spürbar geworden. Zu diesem Thema fand am Samstag in Kooperation der Gemeinde Höfen, der Evangelischen Kirchengemeinde Höfen und des Vereins Menschen Miteinander / Interkultureller Garten Oberes Enztal erstmals eine Zukunftswerkstatt statt.
Es stellte sich insbesondere die Frage, was zu Begrenzung der Erwärmung getan werden kann und wie dennoch das friedliche Miteinander gelingen kann. Hubertus Welt vom Verein Menschen Miteinander machte zunächst klar, dass man in Deutschland auf einer Insel der Glückseligkeit lebe. Allerdings gelte es, um dieses friedliche Miteinander ständig zu kämpfen.
Die Themen Flucht und Klimawandel müssen laut Welt längst global betrachtet werden. „Mittlerweile ist jeder davon betroffen“, so Welt. Er zeigte sich von den Teilnehmerzahl von 15 etwas enttäuscht. Das deute darauf hin, dass dieses Thema noch nicht von allen Menschen ernst genommen werde.
Ausbau und Verbesserung des Radwegnetzes als Ansatz
In welchen Dimensionen der Klimawandel fortgeschritten ist, machte Professor Wolfgang Nießen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart deutlich. Nießen befasst sich seit mehreren Jahrzehnten mit der Thematik. Anhand einer Statistik zeigte er auf, dass die durchschnittliche Temperatur in Baden-Württemberg in den vergangenen 100 Jahren um 1,4 Grad gestiegen ist. Im Vergleich dazu sorgt die thermische Wirkung von zehn Millionen Atombomben für eine Erwärmung von einem Grad. Im Gegensatz zum Klimawandel bilde sich die thermische Entwicklung der Atombomben nach zwei Wochen aber wieder zurück.
Die Auswirkungen in Baden-Württemberg seien spürbar. Um rund 35 Prozent sind die Hochwasserereignisse in den vergangenen 30 Jahren gestiegen. Blatt- und Nadelverluste bei Fichten und Bäumen ist erkennbar und es entstehen vermehrt Dürreperioden. Laut Nießen könnte sich bis ins Jahr 2050 die Anzahl der Hitzetage verdoppeln und Engpässe in der Wasserversorgung entstehen.
Der Ausbau und die Verbesserung des Radwegnetzes, Fotovoltaik auf öffentlichen Gebäuden oder Solarparks in stillgelegten Müllhalden könnten entgegenwirken. „Die Natur wird sich anpassen, aber es ist fraglich, ob es zum Leben reicht“, äußerte sich der langjährige Förster und jetzige Wildtierexperte Martin Hauser.
Wochenmarkt mit regionalen Produkten in der Planung
Er findet es befremdlich, dass Experten bereits bei der ersten Weltklimakonferenz 1979 warnten und es seither kaum Veränderungen gab. Luisa Koch, Vorstand Junge Union Kreisverband Calw, forderte ein stärkeres Auseinandersetzen mit dem Thema Nachhaltigkeit. „Jeder muss bei sich selbst beginnen“, meinte Koch.
In Arbeitsgruppen kamen die Teilnehmer der Aufforderung von Koch nach und überlegten sich konkrete Ansätze. Hierbei wurde angeregt, dass Nachhaltigkeit ein Vorrang haben soll und der Denkmalschutz für Innovationen im Energiebereich in manchen Fällen weichen könnte. Ebenso soll das Thema bereits im Kindergarten und den Schulen eine Rolle spielen.
Zeitnah möchte Bürgermeister Stieringer die Möglichkeit für einen Wochenmarkt mit regionalen Produkten im Bereich des Kindergartens umsetzen. Eine Art Tauschhof für Baustoffe könnte über den Landkreis angeregt werden. Am Ende sprach Stieringer von einem Beginn der Bürgerbeteiligung auf Höfener Ebene.
Für ein weiteres Treffen haben sich sämtlich Teilnehmer bereit erklärt. Hubertus Welt möchte die Zukunftswerkstatt an weiteren Orten in der Region etablieren, damit ein Netzwerk entstehen kann.