Karlsbad -  09.03.2022
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Auf einmal waren Engel auf der Leinwand: Spielberger Kirche stellt Werke von Ingrid Ott aus

Karslbad-Spielberg. Zehn Engelfiguren auf Stehlen der gebürtigen Spielberger Künstlerin Ingrid Ott zieren derzeit den Innenraum der evangelischen Kirche in Spielberg. Gezeigt werden engelhafte Darstellungen aus Stanniolpapier auf gewachstem Papier. Dabei wurden zur optischen Einbindung auch die Figuren leicht blau überzogen.

„Mit den ausgestellten Werken bewege ich mich in der Prozesskunst“, sagt die 80-Jährige, die sich seit etwa fünfzehn Jahren verstärkt dieser Kunstform widmet. Dabei stehe nicht das Ergebnis im Vordergrund, sondern die Handlung, beziehungsweise der Entstehungsprozess eines Bildes. „Ich habe vor Jahren im Urlaub einfach mal ein Schokoladepapier figürlich geformt und diese Idee später weiterverarbeitet. Plötzlich entstand eine Figur, die einem Engel ähnelt. Zwischenzeitlich gibt es daraus eine ganze Serie. Jedem Bild wurde ein Text zugeordnet“, so die Künstlerin.

Wer die Engeldarstellungen länger betrachtet, könne seinen eigenen Erfahrungen nachspüren. Die für die Kunst schon immer aufgeschlossene Ingrid Ott hat sich vor rund 30 Jahren gezielt diesem Metier zugewandt und als regelmäßige Besucherin der Landeskunstakademie, Schloss Rotenfels, die Ausbildung bei namhaften Kunstschaffenden genossen. Zunächst widmete sie sich der gegenständlichen Malerei, später entstanden abstraktere Formen. „Es ist schön, dass die Figuren eines Tages Flügel bekommen haben und zu Engeln wurden. Ingrid Ott ist das fast Unmögliche gelungen, Abstraktes gut nachvollziehbar in Figurhaftes zu bringen“, meinte Cornelia Rathey aus Spielberg, beim Rundgang durch die Ausstellung, die im Rahmen des sonntäglichen Gottesdienstes von Pfarrer Holger Jeske-Heß eröffnet wurde. „Wir sind heute von Engeln umgeben. Ich meine dabei nicht uns Menschen, sondern die Bilder“, meinte der Spielberger Ortsgeistliche. Die Engel seien ein Ausdruck für Hoffnung in dieser aktuell sehr hoffnungslosen Phase des Krieges. Sie seien ein Zeichen, um am Vertrauen an Gott festzuhalten. Schließlich sei er unsere Zuversicht und unser Trost.

„Man weiß erst dann, ob man einem Engel ins Gesicht geschaut hat, wenn er wieder gegangen ist“; so der Text unter dem Bild auf unserem Foto. Die Ausstellung ist bis 27. März an den Sonntagen nach den Gottesdiensten und nachmittags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

Autor: Gustl Weber