Mehr als 12 Stunden lang: Mann mit Waffe auf dem Dach - SEK im Einsatz
Karlsbad-Langensteinbach. Nichts geht mehr rund um ein Wohnhaus an der Höhenstraße in Karlsbad-Langensteinbach. Der Hauseigentümer hatte sich dort in den Vormittagsstunden aufs Dach begeben – mit einer Schusswaffe in der Hand. Und wie ein Sprecher der Polizei gegenüber der PZ am Abend sagte, ist der Mann auch um kurz nach 22.15 Uhr noch auf dem Dach.
 
 Zahlreiche Polizisten waren in Langensteinbach vor Ort.
Foto: Meyer
Die Polizei sperrt bereits seit kurz nach 10 Uhr das gesamte Wohngebiet unterhalb der Klinik zwischen Ittersbacher Straße und Badstraße ab - um dem Mann, der nach Auskunft der Beamten unter psychischen Problemen leidet, kein Ziel zu bieten. Und das hatte für viele Nachbarn Folgen.
 
  
 
Der Mann soll nach Auskünften von Zeugen im Ort als Einzelgänger und Sonderling bekannt sein. Über das Motiv seiner Tat liegen noch keine Informationen vor. Auch ist nicht bekannt, ob der Mann eine Erklärung abgab oder Forderungen stellte. Nach Auskünften von Ortsbewohnern soll er sich zwischen Solarzellen auf dem Satteldach aufgehalten und verborgen haben. Diese gibt es auch auf dem direkt daneben angebauten Nachbarhaus.
Da unklar ist, ob es sich um eine scharfe Schusswaffe handelt und wie ernst es dem Mann mit dem Einsatz seiner Waffe ist, musste die Polzei rasch handeln und die Umgebung abriegeln. Dem Bewaffneten auf dem Dach sollte kein Ziel und kein Anlass für eine Kurzschlussreaktion geboten werden. Für die Anwohner in den umliegenden Häusern heißt das: Fenster und Türen schließen und auf keinen Fall das Haus verlassen. Die Anwohner, die zuvor ihr Haus verlassen hatten und zurückkehren wollten, trifft es härter: Sie dürfen nicht in die Nähe der Höhenstraße gehen, müssen also irgendwo außerhalb die Zeit verbringen. Das gilt für Kinder wie Senioren. Viele sind in der Cafeteria des nahegelegenen Klinikums Langensteinbach untergekommen. Andere übernachten laut Polizeisprecher Rolf Merz bei Bekannten.
Besonders schlimm war es für die Kinder in der nahen Kita der „Elterninitiative Die Kleinen Strolche“. Sie durften zunächst nicht heraus und niemand durfte hinein.
Das Problem bei diesem Fall: Der Mann hat vom Dach aus ein großes Schussfeld. So war es auch zunächst für das SEK nicht möglich, sich unbemerkt dem Haus zu nähern. Auch die Feuerwehr konnte kein Sprungtuch oder Sprungkissen aufbauen, um einen möglichen Sturz vom Dach – gleich ob aus Versehen oder aus suizidaler Absicht – aufzufangen, da die Feuerwehrleute sonst selbst zur Zielscheibe geworden wären. Gleichwohl standen Feuerwehrleute und Rettungskräfte mit Rettungswagen und Notarzt stundenlang bereit, um im Notfall rasch eingreifen zu können.
Wie ein Sprecher der Polizei um kurz nach 20 Uhr gegenüber der PZ sagte, soll die Öffentlichkeit im Laufe des Abends mit einer Pressemitteilung informiert werden. PZ-news hält Sie auf dem Laufenden.
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Sie haben suizidale Gedanken? Dann wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge. Diese erreichen Sie kostenlos unter (0800) 1110111 oder (0800) 1110222. Im Internet finden Sie Hilfe unter ts-im-internet.de.
