Karlsbad -  29.06.2018
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Nach 13 Stunden: So holte die Polizei den bewaffneten Mann unverletzt vom Dach

Mehr als 13 Stunden sitzt ein Mann auf einem Hausdach in Karlsbad-Langensteinbach – mit einer scharfen Schusswaffe in der Hand. Mitten in der Nacht gelingt es dem SEK, den Mann in Gewahrsam zu nehmen.

Zahlreiche Polizisten waren in Langensteinbach vor Ort. Gleichwohl standen Feuerwehrleute und Rettungskräfte stundenlang bereit, um im Notfall rasch eingreifen zu können.

Zahlreiche Polizisten waren in Langensteinbach vor Ort. Gleichwohl standen Feuerwehrleute und Rettungskräfte stundenlang bereit, um im Notfall rasch eingreifen zu können.

Foto: Meyer

Wie die Polizei mitteilte, hatte sich der 68-jährige Hauseigentümer gegen 11.30 Uhr am Donnerstag auf das Dach seines Hauses an der Höhenstraße begeben. Er befand sich laut Polizei offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation. Nachdem die Meldung über einen "lebensmüden Mann" bei den Beamten einging, waren unverzüglich Spezialkräfte und eine besonders geschulte Verhandlungsgruppe verständigt worden. Zeugen berichteten zudem, der Mann habe eine Waffe in der Hand gehabt.

Zahlreiche Polizisten waren in Langensteinbach vor Ort.
Zahlreiche Polizisten waren in Langensteinbach vor Ort.
Zahlreiche Polizisten waren in Langensteinbach vor Ort. Gleichwohl standen Feuerwehrleute und Rettungskräfte stundenlang bereit, um im Notfall rasch eingreifen zu können.
Zahlreiche Polizisten waren in Langensteinbach vor Ort. Gleichwohl standen Feuerwehrleute und Rettungskräfte stundenlang bereit, um im Notfall rasch eingreifen zu können.

Der Mann soll nach Auskünften von Zeugen im Ort als Einzelgänger und Sonderling bekannt sein. Der 68-Jährige war laut Polizei offensichtlich in suizidaler Absicht über ein Dachfenster auf das etwa sechs Meter hohe Dach geklettert und hantierte dort mit der Waffe. Nach Auskünften von Ortsbewohnern soll er sich zwischen Solarzellen auf dem Satteldach aufgehalten und verborgen haben.

Durch die Beamten der Verhandlungsgruppe gelang es, beruhigend auf den Mann einzuwirken. Zur Aufgabe konnten sie ihn zunächst aber nicht bewegen. Das Gebiet wurde großflächig abgeriegelt. Die Anwohner in den umliegenden Häusern mussten Fenster und Türen schließen und durften ihr Haus nicht verlassen. Die Anwohner, die zuvor ihr Haus verlassen hatten und zurückkehren wollten, traf es härter: Sie durften nicht in die Nähe der Höhenstraße gehen, mussten also irgendwo außerhalb die Zeit verbringen. Besonders schlimm war es für die Kinder in der nahen Kita der „Elterninitiative Die Kleinen Strolche“. Sie durften zunächst nicht heraus und niemand durfte hinein.

Bis 22.30 Uhr waren 48 Beamte im Einsatz, danach wurden die Kräfte auf insgesamt 26 reduziert. Das SEK war durchgängig vor Ort.

Strom in der kompletten Straße abgestellt

Zwischenzeitlich musste in der kompletten Straße sogar der Strom abgestellt werden, so Otruba gegenüber der PZ. Der 68-Jährige auf dem Dach wollte wohl mehrfach die Stromleitung berühren. Um Schlimmeres zu verhindern, wurde der Strom abgestellt.

Wie die Polizei mitteilte, gelang es dem SEK, den Mann um 00.55 Uhr in Gewahrsam zu nehmen. Wie Polizeisprecher Frank Otruba gegenüber PZ-news erklärt, sei eine "günstige Gelegenheit abgewartet worden, um den Mann abzulenken und zu überwältigen". Sowohl der 68-Jährige, als auch die Polizeikräfte blieben unverletzt. Der Mann wurde zur Betreuung in eine Fachklinik verbracht. Bei der Waffe handelte es sich um eine scharfe Schusswaffe.

Polizeisprecher Frank Otruba zeigte sich zufrieden mit dem "positiven Verlauf des Einsatzes". Nichtsdestotrotz sei es ein nervenaufreibender und ermüdender Vorfall für die Einsatzkräfte gewesen.

Sie haben suizidale Gedanken? Dann wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge. Diese erreichen Sie kostenlos unter (0800) 1110111 oder (0800) 1110222. Im Internet finden Sie Hilfe unter ts-im-internet.de.

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Autor: pol/tok/i.e./sw/nig/mar/ir