Karlsbad -  29.11.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Pfarrstelle in Ittersbach ist nach wie vor nicht besetzt

Karlsbad-Ittersbach. Damit hatte man in Ittersbach nicht gerechnet. Jetzt geht die evangelische Kirchengemeinde schon in die zweite Adventszeit ohne eigenen Pfarrer und es zeichnet sich keine Lösung ab. „Ich werde im Dorf oft gefragt, wann wir wieder einen Ortsgeistlichen bekommen. Dies gerade auch von Bürgern, die eher nicht regelmäßige Gottesdienstbesucher sind. Uns wird damit auch ein breites Bürgerinteresse vermittelt“, so Christian Bauer, Vorsitzender des Kirchengemeinderates.

Im Oktober 2019 wurde Pfarrer Fritz Kabbe, der 13 Jahre in Ittersbach war, verabschiedet. Nach den Regularien war die Ittersbacher Pfarrstelle zunächst in der Mai-Ausgabe 2020 und dann in der Juni-Ausgabe des Gesetzes- und Verordnungsblattes der evangelischen Landeskirche in Baden ausgeschrieben. Bewerbungen waren für die rund 1500 Kirchenmitglieder zählende Gemeinde keine eingegangen. Seit dieser Zeit ist das Personalreferat des Oberkirchenrates, wie auch der Dekan des Kirchenbezirkes Karlsruhe-Land, Martin Reppenhagen, der die Vakanz-Vertretung übernommen hat, auf der Suche. „Leider ist derzeit keine Lösung in Sicht. Es gab zwar Gespräche mit Interessenten, die schließlich aber nicht zielführend waren“, bedauert der Dekan. Zu spüren sei auch, dass die Corona-Krise für einen Pfarramtswechsel, gerade für Pfarrfamilien, aktuell ein weiteres Hemmnis sei. Er könne sich vorstellen, dass ein sogenannter „Probedienstler“ (Pfarrer im Probedienst) das Amt übernimmt. Klar ist laut Reppenhagen, dass der Kirchengemeinderat unter Vorsitz von Christian Bauer, stets eingebunden werde.

Unverändert wurde die Ittersbacher Pfarrstelle mit einem vollen Deputat ausgeschrieben. Neu dabei ist allerdings, dass künftig die örtliche Kirchengemeinde über den Förderverein 25 Prozent der Personalkosten beisteuern muss. Der Förderverein für eine vollen Pfarrstelle entstand bereits vor 22 Jahren nach einem Beschluss der Synode, für Ittersbach nur noch eine 75-Prozent-Stelle auszuweisen, was wenige Zeit später wieder zurückgenommen wurde. „Wenn wir jetzt in der neuen Situation die fehlenden 25 Prozent übernehmen, erfüllen wir schließlich die Gründungsidee unserer Fördervereins“, so der langjährige Vorsitzende Dieter Adler. Auf dem Pfarrstellen-Fonds der Landeskirche hat man rund 180 000 Euro angespart. Etwa die Hälfte der Gottesdienste in Ittersbach übernimmt Ulrike Rauschdorf aus Ölbronn-Dürrn.

Autor: Gustl Weber