Zulieferer Harman aus Ittersbach will 80 Stellen streichen
Karlsbad. Bei der Firma Harman Becker Automotive Systems mit Sitz in Karlsbad-Ittersbach läuft es nicht rund. Seit Jahren macht der Spezialist für Audio- und Kommunikationssysteme mit Entlassungswellen Schlagzeilen. Auch jetzt wieder: Der Zulieferer für die Automobilindustrie will bei 80 Stellen den Rotstift ansetzen, wie die IG Metall Pforzheim bestätigte.
Zuletzt hätte es laut der Ersten Bevollmächtigten Liane Papaioannou im März dieses Jahres eine größere Entlassung samt Sozialplan gegeben. Auch dieses Mal will sich die Gewerkschaft zusammen mit dem Betriebsrat dafür einsetzen, Alternativen zu entwickeln. Es gebe Potenziale – etwa bei der Arbeitszeitverkürzung, sagt Papaioannou. Vor zehn Jahren waren am Standort Ittersbach rund 1 600 Menschen beschäftig, jetzt seien es nur noch 850 – damit wären rund zehn Prozent der Arbeitsplätze betroffen. Die meisten Stellen wurden damals nach Ungarn verlagert, um Lohnkosten zu sparen.
Im vergangenen Jahr kündigte Harman an, den Standort in Straubing mit über 600 Arbeitsplätzen zu streichen, am Standort Ulm sollten in der Entwicklung 60 Stellen gestrichen werden. Auch dieses Mal steckt wohl der „Kostendruck in der Automobilbranche“ hinter dem Plan, wie das Unternehmen im Jahr 2020 erklärte. Dem Betriebsratvorsitzenden Klaus Rupp zufolge treffe der Jobabbau in Ittersbach dieses Mal den Produktionsbereich. „Es ist frustrierend für die Beschäftigten“, sagt Papaioannou. Sie hätten zu häufig Entlassungen miterlebt.
Samsung schluckte Harman
Dabei war das Traditionsunternehmen einst erfolgreich unterwegs: Der Gründer der Firma Radio Becker, Max Egon Becker, entwickelte 1949 in Ittersbach das erste Autoradio. Seine Empfangsgeräte wurden beispielsweise in Mercedes-Benz-Fahrzeuge eingebaut. Dann kamen Navigationsgeräte hinzu. Seit 2016 segelt das Technologieunternehmen, das seit 1995 zum US-amerikanischen Harman-Konzern gehört, unter südkoreanischer Flagge. Samsung einigte sich damals auf den Kauf der US-Firma für insgesamt rund acht Milliarden Dollar.
