Schutz vor systematischem Missbrauch
Oberderdingen. Prävention von sexualisierter Gewalt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
In Kooperation mit dem Kreisjugendring und dem Landkreis Karlsruhe veranstaltete die Gemeinde Oberderdingen die Informationsveranstaltung „Prävention von sexualisierter Gewalt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ in der Aschingerhalle Oberderdingen.
Sexuelle Gewalt sei leider keine Ausnahmeerscheinung, sondern Alltag für tausende Kinder und Jugendliche. Mehr als 13 000 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch wurden den Ermittlungsbehörden 2019 gemeldet. Das sind mehr als 35 Missbrauchsfälle pro Tag. Problematisch: Diese Fallzahlen gehen seit Jahren nicht zurück. Das Dunkelfeld sexueller Gewalt ist enorm. Nur wenige Missbrauchsfälle werden bekannt und die meisten Taten weder aufgedeckt noch angezeigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht für Deutschland von einer Million Kinder und Jugendlichen aus, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind oder waren. Das sind ein bis zwei Schülerinnen und Schüler in jeder Schulklasse. Häufig versuchen Täter, sich dort einzuschleichen, wo sie Kontakte sowie Beziehungen zu Mädchen und Jungen aufbauen können. Deshalb ist es ein Qualitätsmerkmal guter Kinder- und Jugendarbeit, sich diesem Thema zu stellen und Schutzmaßnahmen gegen sexuelle Gewalt einzuführen. „Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt und Ausbeutung zählt zu den grundlegenden Aufgaben des Staates – und somit auch der untersten Ebene im Staatsaufbau – den der Kommunen“, berichtet Bürgermeister Thomas Nowitzki bei seiner Ansprache und führte weiter aus: „Wenn wir diese Aufgabe ernst nehmen und Kinder und Jugendliche wirklich besser vor sexueller Gewalt schützen wollen, müssen wir Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen und aktiv handeln.“
Zu diesem Anlass hatte die Gemeinde gemeinsam mit dem Kreisjugendring und dem Landkreis Karlsruhe Vertreter von Vereinen, Kindergärten und Feuerwehr, die in der Jugendarbeit tätig sind, eingeladen. Durch die Fachvorträge „Wissen und Sensibilisierung als erster Schritt zur Prävention“ von Samira Seidler, Fachberaterin, Wildwasser & FrauenNotruf Karlsruhe, „Opferschutz in der Praxis“ durch Stephanie Vogt, Rechtsanwältin für Strafrecht und Opferrechte, Karlsruhe und „Wie lässt sich die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Verein sicher gestalten?“ von Claudia Kühn-Fluhrer, Bildungsreferentin des Kreisjugendrings, Bruchsal haben die Referentinnen den Teilnehmern Einblicke mit dem Ziel der Sensibilisierung für den Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen gegeben, mögliche Handlungskonzepte aufgezeigt sowie Präventionskonzepte dargestellt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Claudia Kühn-Fluhrer, Bildungsreferentin des Kreisjugendrings aus Bruchsal, und Simone Ullmann vom Rathaus-Team. pm