Bürgerinitiative „Abstand zur Windkraft“ informiert über Pläne bei Schömberg
Schömberg. Die „Glücksgemeinde“ Schömberg steht im Fokus von Windkraftprojekten. Das hat die Bürgerinitiative Langenbrand „Abstand zur Windkraft“ am Samstagnachmittag in der Kantine des Berufsförderungswerks in Schömberg vor rund 50 interessierten Bürgern deutlich gemacht. „Geplant sind fünf Windkraftanlagen auf der Langenbrander Höhe mit einer jeweiligen Höhe von 240 Metern“, so Arnold.
Das Obere Enztal plane zudem einen Windpark direkt an der Grenze zu Schömberg am Kälbling und der Regionalverband Nordschwarzwald habe Vorranggebiete für insgesamt fünf Windparks rund um Schömberg ausgewiesen. Diese legten sich Hufeisenförmig um die Gemeinde, würden sie realisiert werden.
„Wenn das wahr wird, wird Schömberg geopfert“, so Arnold. Denn während ganz Baden-Württemberg nahezu unbelastet von sogenannten Vorranggebieten sei, werde Schömberg schon fast umzingelt.
Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg, Hans-Ulrich Rülke, nahm den Faden auf. Es sei nicht nachvollziehbar, warum man Windkraftanlagen nicht dort baue, wo sie Sinn machten. Eine der zentralen Forderungen: „Wir wollen die Abstandsregelung zur Wohnbebauung auf 1500 Meter verdoppeln“, so Rülke weiter. Baden-Württemberg sei das einzige Land, in dem 700 Meter zulässig seien: „Und das in einer Tourismusregion.“
Sein Kollege und FDP-Landtagsabgeordneter Erik Schweickert beruhigte: Im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen in Baden-Württemberg, die als Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen worden sind, sei das Genehmigungsverfahren im Nordschwarzwald noch nicht rechtsverbindlich, sondern befinde sich noch ganz am Anfang. Und die Liste der Einwendungen sei 13.000 Punkte lang. „Ich kann Sie nur ermutigen, nicht nachzulassen“, so der FDP-Politiker. Vor den anstehenden Kommunalwahlen im kommenden Jahr seien keine Entscheidungen mehr zu erwarten. „Da ist noch Musik drin!“
Auch Klaus Krebs, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks BFW, stand mit einem Beitrag auf der Agenda. „Unsere Einrichtung ist mit viel Geld hochgezogen worden“, sagte er. In 25 Jahren seien über 25 000 Menschen in den Arbeitsmarkt wiedereingegliedert worden. „Noch haben wir hier ganz tolle Rahmenbedingungen zum Lernen“, so Krebs. Der Geschäftsführer hatte jedoch von einem Ingenieurbüro ermitteln lassen, welche Auswirkungen die Windkraftanlagen auf das BFW hätten. „Es lässt sich gar nicht darstellen, wie erschlagend das wäre“, so Krebs, der zahlreiche Folien mit Grafiken auflegte. Wenn man zudem wisse, dass die BFW-Schüler häufig physisch und psychisch vorbelastet sind, „dann können wir hier einpacken, wenn sich das erstmals herumgesprochen hat.“
Jörg Trippe, Gründer und Geschäftsführer der T.P.I. Trippe und Partner Ingenieursgesellschaft, befasste sich seinerseits mit dem Thema „Energiewende ja, aber wirtschaftlich“. Seine zentrale Kritik: Über höhere Subventionen werden windschwache Standorte wie Baden-Württemberg vermeintlich wirtschaftlich gemacht. Arnold rundete die Bandbreite der Informationen mit dem Thema Infraschall ab, der für zehn bis 30 Prozent der Menschen gesundheitliche Konsequenzen habe.
Abschließend betonte der Schömberger Bürgermeister Matthias Leyn: Entscheidend sei miteinander im Gespräch zu bleiben und sich auszutauschen.