Probleme im Alter sollen vor Ort gelöst werden
Schömberg. Fragen zum Thema „Alter hat Zukunft“ hat die frühere baden-württembergische Sozial- und Arbeitsministerin Katrin Altpeter (SPD) gestern rund 15 Besuchern im „Restaurant zum Glück“ in Schömberg beantwortet. Auf Einladung der SPD-Ortsvereine Schömberg, Oberreichenbach und Bad Liebenzell sprach Altpeter über ihre politischen Erfahrungen als ehemalige Landtagsabgeordnete und Ministerin sowie über ihre derzeitige Tätigkeit als Leiterin einer Altenpflegeschule, die das Thema Pflege ebenso im Blick hat.
Altpeter sieht vor allem die Gemeinden in der Pflicht, für ältere Menschen etwas zu tun, beispielsweise Orte zu schaffen, an denen sich Generationen, auch außerhalb von Vereinen, begegnen können. „Dazu braucht es neben Bürgermeister, Hauptamtsleiter und Kämmerer einen festangestellten Mitarbeiter im Rathaus, der die ehrenamtlich Engagierten unterstützt. Dies wird zu wenig in den Gemeinden diskutiert“, kritisiert die ehemalige Ministerin und betont, dass es mit einem Seniorennachmittag in der Gemeinde nicht getan sei. Auch über das Kopfsteinpflaster auf Marktplätzen, das Menschen mit Rollatoren das Leben schwermache, müsse nachgedacht werden. „Darüber wird sich bei der Planung zu wenig Gedanken gemacht“, sagt die Sozialdemokratin, die beispielsweise eine Alterswohngemeinschaft für eine Möglichkeit hält, wenn das Einfamilienhaus im Alter zu groß wird. „Dann kann man sich zusätzlich die Hilfe, die sich um den Garten kümmert, ins Haus holen. Die Möglichkeiten sind mit dem Wohn- und Teilhabegesetz geschaffen“, so die ehemalige Ministerin, die in ihrer Dienstzeit auch das Heimgesetz weiterentwickelte und Doppelzimmer in Pflege- und Altenheimen abschaffte. „Die Gemeinde muss koordinieren und sich auch als Dienstleister einbringen“, so der Tenor unter den SPD-Genossen. Auch „Krankenwohnungen“ seien eine Lösung, um Menschen nach einem Klinikaufenthalt wieder aufzurichten, damit diese in die eigenen vier Wände zurückkönnten. Die Schömberger SPD-Ortsvereinsvorsitzende Marlene Rupprecht griff den Vorschlag auf und denkt an leerstehende Häuser in der Gemeinde mit einem Ansprechpartner für Bürger und einem Büro gekoppelt mit der Begegnungsstätte.