Schömberg
Schömberg -  26.02.2021
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Saubere Straßen, Infos zu Attraktionen und Nahwärme: Drei Forderungen des Schömberger Rats

Schömberg. In der jüngsten Sitzung kamen vier spannende Anträge auf den Tisch. Über das Problem bei der Abholung von Plastikmüll, hat die Pforzheimer Zeitung bereits berichtet, die drei weiteren werden an dieser Stelle nun beleuchtet.

In Schömberg muss für einen Quadratmeter Wohnbaufläche bislang zwischen 170 Euro und 220 Euro gezahlt werden. Mit den neuen Werten, die im Juli veröffentlicht werden, kann es deutlich teurer werden.
In Schömberg muss für einen Quadratmeter Wohnbaufläche bislang zwischen 170 Euro und 220 Euro gezahlt werden. Mit den neuen Werten, die im Juli veröffentlicht werden, kann es deutlich teurer werden. Foto: Meyer (Archivfoto)

Forderung 1: Verschmutzten Straßen Riegel vorschieben

Kurz vor Weihnachten transportierten Lastwagen Material aus dem Interkommunalen Gewerbegebiet in Langenbrand (Interkom) zur Erddeponie nach Schwarzenberg. Auf ihrem Weg hinterließen sie teils derart starke Verschmutzungen, dass sich nun der Gemeinderat mit dem Fall beschäftigt hat. Die MUZ-Fraktion will das in Zukunft verhindern und hat in einem Antrag eine Lösung vorgeschlagen, die das Gremium in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich jedoch nicht als zielführend ansah. Man einigte sich auch eine Alternative.

„Der Ort sah aus, wie die Sau“, sagte Jörg Krax (MUZ) in der Sitzung. Und das sei kein gutes Aushängeschild für Schömberg. Die Verschmutzungen hätten sich von der Erddeponie bis weit hinter den Kreisverkehr in Schömberg bis nach Langenbrand gezogen, hieß es in dem Antrag der Fraktion. Vor der Lagerstätte in Schwarzenberg sei so viel Dreck gewesen, dass dort sicher auch eine Gefährdung des Straßenverkehrs vorlag.

Dreckig waren laut MUZ jedoch nicht nur die betroffenen Straßen zwischen Deponie und Interkom, sondern auch die Autos, die diese damals genutzt hatten.

„Wenn mein Auto nicht das dreckigste in Schömberg ist, dann ist das schon bemerkenswert“, sagte Krax, der Förster ist.

Seine Fraktion will solche Zustände künftig vermieden wissen. Denn durch die Ausweisung neuer Baugebiete, den Bau der geplanten Sporthalle und die Erweiterung des Interkoms könnten sich solche Verschmutzungen wiederholen. In ihrem Antrag forderte die MUZ, auf der Deponie eine Reifenwaschanlage zu installieren. Eine solche hatte Bürgermeister Matthias Leyn schon in der Gemeinderatssitzung im Januar als teuer und unverhältnismäßig bezeichnet. Und zu diesem Schluss kamen auch andere Ratsmitglieder. „Im Kreis Calw gibt es zwei Reifenwaschanalgen, die immer wieder versagen. Das ist kein Allheilmittel“, sagte Andreas Ehnis (CDU). Auch Gerold Kraft UWV) sprach sich gegen eine technische Lösung aus, die aus finanzieller Sicht unverhältnismäßig sei.

Die Alternative, der auch die MUZ zustimmte: Der Betreiber der Erddeponie erhält das Recht zu schließen, wenn ein Transport bei schlechtem Wetter geplant ist und wieder ähnliche Verschmutzungen wie vor Weihnachten drohen.

Forderung 2: Infos zu Flyline und Flying Fox

Was soll genau im Wald zwischen dem neuen Aussichtsturm und dem Kurpark passieren, wenn die Attraktionen Flying Fox und Flyline gebaut werden? Diese Frage stellen sich immer mehr Schömberger und vor allem künftige Anwohner der geplanten Bauten. Diesen Eindruck hat auch die MUZ-Fraktion und hat daher eine öffentliche Waldbegehung beantragt, über die der Gemeinderat in einer der kommenden Sitzungen entscheiden wird. „Wir wollen genaue Infos über den Verlauf, den Ausbau und den dazu nötigen Eingriff in den Wald“, sagte Fraktionssprecherin Susanne Ring. „Es ist wichtig, die Schömberger zu informieren und mitzunehmen, um eine möglichst breite Akzeptanz zu erreichen.“

Für Ring sprach erstmal nichts gegen eine öffentliche Begehung mit Bürgern, da diese draußen stattfinden würde. Sollte das wegen der Corona-Pandemie doch nicht möglich sein, sollten die Bürger mithilfe anderer Formen adäquat informiert werden.

Rings Ratskollege Michael Wernecke (UWV), der die beiden Attraktionen verwirklichen will, sagte zum Antrag: „Ich verstehe die Bedenken der Bürger. Ich bin immer bereit dazu.“ Eigentlich sei im Herbst eine Infoveranstaltung geplant gewesen. Die Pandemie habe jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Am Wochenende habe ich Gespräche mit Bürgern geführt“, so Wernecke weiter. Er wolle wenigstens mit den direkten Anwohnern und denen aus der zweiten Reihe einen Vor-Ort-Termin machen. Zudem solle die Bevölkerung mit einem Flyer über Flyline und Flying Fox informiert werden.

Der Vorschlag der MUZ wurde auch von Tino Bayer (UWV) und Joachim Zillinger (CDU) begrüßt. „Das Projekt kann nur gelingen, wenn die Bevölkerung mitgenommen wird“, sagte Bayer. „Kommunikation ist ein wichtiges Thema. Ich habe dabei Vertrauen in die Verwaltung und Michael Wernecke“, so Zillinger. Die Teilnehmerzahl einer öffentlichen Begehung müsse wegen der Corona-Lage aber begrenzt werden.

Forderung 3: Konzept für Nahwärme

Schömberg wird ein Nahwärmekonzept erarbeiten und will dabei auch mit Bad Liebenzell zusammen arbeiten. Die CDU-Fraktion hatte dies im Gemeinderat beantragt, der einstimmig grünes Licht dafür gab.

„Wir wollen in der Region als eine der führenden klimafreundlichen Gemeinden wahrgenommen werden,“ sagte Joachim Zillinger (CDU). Dazu bedürfe es Energiesparkonzepte für bestehende Abnehmer sowie für kommende Projekte, wie Baugebiete und die Sporthalle. Erstens solle dort eingespart werden, wo viel verbraucht wird. Zweitens forderte die CDU-Fraktion, den Umstieg auf erneuerbare Energien voranzutreiben.

Zudem sah der gebilligte Antrag einen Klimaschutzmanager vor, der gemeinsam mit der Stadt Bad Liebenzell eingestellt werden soll. Dafür gebe es von Bund und Land entsprechende Zuschüsse.

Autor: kri