Unterreichenbach
Unterreichenbach -  06.03.2018
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Mignon Kleinbek entfacht mit ihrem Erstlingswerk „Wintertöchter – Die Gabe“ große Lese-Lust

Unterreichenbach/Kapfenhardt. Alles passte an diesem Sonntagnachmittag in Kapfenhardt: Das eisig-klare Wetter, die eindrucksvolle Atmosphäre in der Friedhofskapelle, die wunderbaren Bilder aus dem österreichischen Dachsteingebirge und die Worte der Autorin Mignon Kleinbek. Mit warmer Stimme las sie Auszüge aus ihrem ersten Roman „Wintertöchter – Die Gabe“ und bezauberte von der ersten Zeile an ihre zahlreichen Zuhörer.

Erzählt wird die Geschichte der jungen Anna, die in den 1940er-Jahren in der kargen Bergwelt des Schladminger Tauern aufwächst. Doch nicht die einfachen Umstände sind es, die ihr das Leben schwermachen, sondern ihre ganz besondere Gabe: Allein durch den Geschmack kann sie alles sehen und fühlen, was in jedem Gegenstand steckt. Und so wächst das Mädchen in einfachsten Verhältnissen auf, erlebt die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und muss ertragen, wie ihr Schicksal immer wieder von außen bestimmt wird und seine Richtung ändert. Die einfache, klare Sprache und die Rückblenden der alten Anna gepaart mit der spannenden Handlung machen den besonderen Reiz des Romans aus. Doch nicht nur einen literarischen Genuss gab es für die Zuhörer, sondern auch einen ausführlichen Blick in die Kleinbek’sche Schreibwerkstatt: Wie sie zu ihren Geschichten und Figuren kommt, erfuhr man da; wie viele Stunden Arbeit in die Recherche geflossen sind und wie glücklich sie über ihre österreichische Lektorin war. Dass es sich bei der Forstau durchaus um einen realen Ort handle, die Handlung jedoch frei erfunden sei – obwohl es auch bei den Personen die eine oder andere Anlehnung gibt. Und – das dürfte die Zuhörer interessieren, die das Buch bereits gelesen haben: Die Fortsetzung des Romans und somit auch die Geschichte der Hauptfiguren ist bereits in Arbeit. Interessant auch die Information darüber, wie eng der Kontakt zwischen der Ötisheimer Autorin Kleinbek und ihrer Verlegerin ist: Silke Boger vom jungen Verlag Pinguletta aus Keltern-Ellmendingen berichtete ihrerseits aus dem Verlagsgeschäft, ihren Kontakten zu jungen Autoren, anderen Verlagen und dem Auftritt auf der Leipziger Buchmesse Ende März.Im Anschluss an das etwa einstündige Programm gab es einen Steh-Empfang, der den gelungenen Kultur-Nachmittag abrundete.

Autor: Sabine Hägele