Unterreichenbach
Unterreichenbach -  12.11.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Stück für Stück zu mehr Grün: Bäume auf Kahlfläche bei Unterreichenbach gepflanzt.

Unterreichenbach. Es ist ein feuchter, grauer Novembermorgen und die Wolken hängen dicht über den Hängen des Nagoldtals oberhalb der Gemeinde Unterreichenbach. Umso trostloser wirkt die kahle Fläche mitten im Staatswald, auf der sich an diesem Morgen 13 Frauen und Männer mit Spitzhacken und anderem Gerät bewaffnet voller Elan daran machen, rund tausend Traubeneichen und Winterlinden zu pflanzen.

„Früher standen hier Fichten, Tannen und Buchen dicht an dicht“, sagt Martin Hein, Geschäftsbereichsleiter Waldnaturschutz bei ForstBW. Eigentlich hatten er und die fünf Forstwirte rund um Revierleiter Dominik Dast vom Revier Bieselsberg sich darauf eingestellt, die Bäume im Rahmen des Projekts „Save the planet“ gemeinsam mit Schülern des Pforzheimer Schiller-Gymnasiums zu setzen. Doch diesem Vorhaben machte die Corona-Pandemie schon frühzeitig einen Strich durch die Rechnung.

Plan B, der Einsatz einer Schülergruppe aus Nordrhein-Westfalen, die einen Aufenthalt im Waldschulheim Burg Hornberg mit Arbeitseinsätzen im Wald gebucht hatte, entfiel in Folge der neuen Corona-Verordnung ebenfalls. Und so gesellte sich schließlich die Belegschaft des Waldschulheims zu den Forstwirten, um das ehrgeizige Ziel doch noch mit vereinten Kräften erreichen zu können.

Der Hang ist steil und der Boden eher sandig. Obwohl es in den vergangenen Tagen mehrfach geregnet hat, ist die Humusschicht nahezu trocken. „Die Bäume, die hier mal standen, sind Dürre, Stürmen und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen“, so Hein. Selbst die Buchen, die es gegeben habe, seien Stück für Stück ausgefallen. „Sie wurzeln zwar deutlich tiefer als Fichten und Tannen und sind damit resistenter gegen die Dürre“, erläutert der Forstwirt weiter. Jedoch habe es in den vergangenen drei Jahren viel zu wenig geregnet, so dass das Wasser zum Teil gar nicht mehr in den Bereich der Buchen-Wurzeln auf 1,80 Meter Tiefe vorgedrungen sei.

Gleichzeitig beschwichtigt er, dass es sich bei der kahlen Fläche zwischen Unterreichenbach und Schellbronn mit rund 0,4 Hektar um eine verhältnismäßig kleine Fläche handele. „Wir hier im Nordschwarzwald leben noch auf der Insel der Glückseeligen“, weiß er aus Erfahrung. In den angrenzenden Bundesländern, Norddeutschland und Nachbarländern wie etwas Österreich gebe es riesige Schadflächen, die kaum mehr in den Griff zu bekommen seien.Mehr über das Thema lesen Sie am Freitag, 13. November, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Autor: kun