Unterreichenbachs Haushalt 2020 steht erst kurz vor Jahresende
Die Gemeinde legt spät ausgeglichenen Ergebnisetat vor. Der Zeitpunkt hängt mit der Einführung eines neuen Rechnungswesens zusammen. Gemeinde hat rund 3,1 Millionen Euro Schulden.
Beinahe das gesamte Jahr 2020 hat es gedauert, bis die Unterreichenbacher Kämmerin Petra Faulhaber in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates den Haushaltsplan eingebracht und zur Beschlussfassung vorgestellt hat. Er unterlag erstmals den Regeln des Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens, die zum 1. Januar 2020 für alle Städte und Gemeinden verpflichtend geworden waren. Das Gremium stimmte schließlich einstimmig zu – auch dem Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Wasserversorgung.
Im Ergebnishaushalt ist der Etat Faulhaber zufolge ausgeglichen. Mit einem knappen Plus von 8000 Euro im Gesamtergebnis hat Unterreichenbach jeweils knapp fünf Millionen Euro Erträge auf der einen und Aufwendungen auf der anderen Seite. Dabei machen der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer mit rund 1,2 Millionen Euro sowie diverse Zuweisungen in Höhe von knapp 2,1 Millionen Euro den Löwenanteil aus. Hinzu kommen Entgelte und Benutzungsgebühren in Höhe von knapp 630 000 Euro. Dem gegenüber stehen Personalaufwendungen in Höhe von etwa 1,9 Millionen Euro und Sach- und Dienstleistungen in Höhe von rund 900 000 Euro. Die Kreisumlage beträgt ebenfalls 900 000 Euro.
Im Finanzierungshaushalt finden sich unter anderem die Investitionstätigkeiten der Gemeinde des Jahres 2020 wieder. So etwa der Erwerb eines Grundstücks für 170 000 Euro, die Sanierung des Dachs der Sporthalle für 310 000 Euro oder Kanalsanierungen für 80 000 Euro. Hier ergab sich ein Finanzierungsmittelbedarf in Höhe von knapp 390 000 Euro, wobei eine Kreditaufnahme in Höhe von 200 000 Euro erforderlich war. Alles in allem ergibt sich für das Jahr 2020 ein Schuldenstand in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro.
„Die Umstellung auf Doppik im laufenden Betrieb hat dazu geführt, dass der Haushalt 2020 erst jetzt zur Beschlussfassung vorgelegt werden kann“, erläuterte Faulhaber den ungewöhnlichen Zeitpunkt. Die Eröffnungsbilanz stehe noch aus. Diese werde die vorliegenden Zahlen und Ergebnisse künftig nochmals erheblich verändern. „Das neue Rechnungswesen macht das Leben nicht einfacher“, fasste Faulhaber schließlich zusammen und bekam Rückendeckung von Bürgermeister Carsten Lachenauer. „Doppik ist eigentlich geeignet für gewinnorientierte Wirtschaftsbetriebe“, sagte er. Eine Gemeinde sei einer sozialen Einrichtung ähnlicher. Daher wisse er nicht so genau, ob die Umstellung wirklich sinnvoll sei.