Unterreichenbach
Unterreichenbach -  05.01.2018
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Zeitungsträger muss geflutetes Auto im Nagold-Hochwasser zurücklassen

Unterreichenbach-Dennjächt. Walter Streb wohnt da, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, eigentlich auf Gemarkung Neuhausen, aber unten im Nagoldtal, einen Steinwurf von Unterreichenbach-Dennjächt entfernt. An seinem alten Bahnwärterhäuschen rauschen die Kulturbahn in Richtung Horb/Tübingen und das Flüsschen Nagold vorbei. Als Austräger der "Pforzheimer Zeitung" muss Streb jeden Morgen sein abgelegenes Domizil verlassen und auf einer Art besserem Feldweg Gleise und Nagoldbrücke überqueren, um auf die B463 zu gelangen und seiner Arbeit nachgehen zu können. Am Freitagmorgen allerdings wurde sein Auto ein Opfer des Hochwassers und Streb, seine Frau und sein Hund mussten durch knietiefes Wasser zu Fuß den Weg zurück ins trocken gebliebene Haus antreten.

Zeitungsträger Walter Streb musste am Freitagmorgen hilflos miterleben, wie sein Auto knietief vom Nagold-Hochwasser umspült wurde. Er kämpfte sich dann über einen Umweg zu Fuß durch den Wald in Richtung Schellbronn, um doch noch die Abonnenten mit der "Pforzheimer Zeitung" beliefern zu können.

Zeitungsträger Walter Streb musste am Freitagmorgen hilflos miterleben, wie sein Auto knietief vom Nagold-Hochwasser umspült wurde. Er kämpfte sich dann über einen Umweg zu Fuß durch den Wald in Richtung Schellbronn, um doch noch die Abonnenten mit der "Pforzheimer Zeitung" beliefern zu können.

Foto: Ruf/Meyer

Als der Vertriebsmitarbeiter, der gleich in mehreren Orten austrägt, am frühen Freitagmorgen seinen Dienst antreten wollte, sah er schon das Wasser über seinen Verbindungsweg schwappen. Doch noch fuhr sein Auto tadellos in Richtung B463. Vor dem rettenden Asphalt der Bundesstraße musste Streb unvermutet an einer Hochwassersperre der Feuerwehr stehenbleiben. Da blieb ihm nur eine Möglichkeit: wenden und zurückfahren. Doch dann blieb sein Auto im aufgeweichten Grund stecken.

Nach und nach stieg das Wasser an und plötzlich stand Streb knietief in der sich extrem ausbreitenden Nagold, die sich auch den Weg ins Innere des Autos bahnte. Mit seiner Frau, einer Nichtschwimmerin, und seinem Hund musste er vorsichtig zu Fuß zurück durchs Hochwasser stapfen. Die zu Hilfe gerufene Feuerwehr öffnete die Sperre und zog das Auto mit einem Radlader auf einen trocken gebliebenen Parkplatz in Dennjächt. Doch ans Weiterfahren war nicht zu denken. Der ADAC werde das Auto zur Werkstatt schleppen, erklärte Streb.

Aber damit war der Arbeitstag des Zeitungsträgers noch nicht beendet. Kaum hatten er und seine Frau die nassen Hosen und Schuhe ab- und neue, trockene Sachen angelegt, ging es schon wieder raus, um den spontan einspringenden Notfallträger Viktor Pazel zu unterstützen. Dieses Mal führte Strebs Weg jedoch nicht durchs überflutete Gelände, sondern hangaufwärts durch den Wald zur kurvenreichen Straße in Richtung Neuhausen-Schellbronn, auf der Pazel im Vertriebswagen mit den Zeitungsbunden wartete.

Doch der Fußmarsch hatte es in sich und war im Grunde gefährlich. Im morgendlichen Dunkel mussten die Strebs über mehrere umgestürzte Bäume klettern, tief über das Weglein hängenden Ästen ausweichen und dabei immer ein Auge auf Bäume in Schräglage werfen, denn nach den jüngsten Orkanböen gibt es jede Menge „Wackelkandidaten“, die jederzeit umzustürzen drohen. Aber wenn die Pflicht ruft, lässt sich Streb nicht so leicht aufhalten.

Ein kleiner Trost für ihn: Am Freitagvormittag schon begannen die Pegel an der Nagold zu sinken. Allerdings hat am frühen Freitagnachmittag schon wieder Regen eingesetzt. Es bleibt also spannend an der Hochwasserfront. Zum Glück muss Streb am Samstag und Sonntag keine "Pforzheimer Zeitung" austragen. Da kann er entspannt auf weiter sinkende Pegelstände und trockene Zufahrtswege hoffen.

Autor: Thomas Kurtz