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Pforzheim -  31.07.2022
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100 Jahre in Pforzheim: Doduco schafft nach Übernahme durch Saxonia-Gruppe die Trendwende

Noch Anfang 2020 hingen dunkle Wolken über dem Pforzheimer Kontakte-Hersteller Doduco, 120 Stellen sollten in der Goldstadt und am Standort Sinsheim abgebaut werden – dann kam die Rettung aus Dresden. Die Saxonia Gruppe, spezialisiert auf Edelmetall-Recycling und Herstellung auf Edelmetallprodukten, übernahm Doduco zum 1. Juli 2020.

Heute, zwei Jahre später, vollzog das Traditionsunternehmen aus der Goldstadt die Trendwende, sagt Saxonia-Geschäftsführer Hans-Christian Winkelmann. Doduco weise eine erfolgreiche Bilanz auf und schreibe deutlich schwarze Zahlen bei einem Gesamtjahresumsatz von rund 180 Millionen Euro. „Mit der Übernahme wurde auch der Stellenabbau gestoppt“, sagt Winkelmann. Schließlich sei dem Unternehmer bewusst, wie schwer es ist, in Zeiten des Fachkräftemangels qualifizierte Mitarbeiter zu finden. „Doduco ist auf Wachstumskurs.“

Auch Ralf Niederreuther, Geschäftsführer der Doduco Solutions GmbH Pforzheim, bestätigt: „Unsere Auftragsbücher sind voll, wir suchen Mitarbeiter und bilden bedarfsgerecht aus.“ Insgesamt gebe es in der Region mehr als 620 Mitarbeiter, davon 30 Auszubildende.

Es ist ein klares Bekenntnis zu den Standorten Pforzheim und Sinsheim: So würden Investitionen insbesondere in die Modernisierung der Galvaniken fließen und der Ausbau des Recyclings von Silber und technischen Werkstoffen vorangetrieben. Ziel sei es, Doduco zum Silberversorger der Saxonia-Gruppe zu entwickelt, macht Winkelmann deutlich.

„Überall, wo Strom fließt, sind wir dabei“, fasst Winkelmann zusammen. Gerade für die E-Mobilität sei der Werkstoff Silber wichtig.
Doduco profitiere zudem von den Großkunden Saxonias und den Synergieeffekten vor Ort. Denn die Saxonia-Gruppe ist keine unbekannte Größe in der Goldstadt. Die Firma Wieland Edelmetalle, die 150 Mitarbeiter auf der Wilferdinger Höhe beschäftigt, ist ebenfalls in ihrer Hand.

Neue Herausforderungen

Doch aktuell kämpft die Branche mit gestörten Lieferketten in Folge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs. Auch die Energieversorgung ist ein großes Thema. „Wir sind von Gas und Strom sehr abhängig, sind aber dabei Alternativen zu eruieren“, sagt Winkelmann. Wenn es zu einem Gasstopp kommen sollte, wäre das für den Betrieb eine Herausforderung. Denn Doduco sei auf chemische Zulieferprodukte für die Produktion angewiesen. „Da machen wir uns Sorgen“, sagt Winkelmann. „Wenn BASF in Ludwigshafen steht, dann hat Deutschland ein Problem.“

Anfänge in der Schmuckwelt

Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten: Das Unternehmen feierte jüngst den 100. Geburtstag der Gründung mit einem großen Mitarbeiterfest auf dem Pforzheimer Werksgelände. „Wir haben innen alle Tore geöffnet, um die Vielfalt von Doduco zu zeigen“, sagt der Saxonia-Geschäftsführer. Azubis hätte eine interaktive Führung in Eigenregie für die Familien der Mitarbeiter vorbereitet.

Die Anfänge der Firma gehen auf das Jahr 1922 zurück: Damals gründete Eugen Dürrwächter Doduco als kleine Scheideanstalt zur Rückgewinnung von Gold, Silber und Platin im Herzen der Goldstadt. Hauptkunde war die heimische Schmuckindustrie – später folgte eine breitere Aufstellung.

Nach der Zugehörigkeit zur Unternehmensgruppe des Fürstenhauses Thurn und Taxis und den amerikanischen Investmentgesellschaften Technitrol und Tinicum, gehört Doduco seit 2020 nun zur Saxonia-Gruppe.

Autor: kal