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Pforzheim -  09.11.2025
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13 Jahre Leben im Dschungel: Im Pforzheimer CCP wird Multivisionsshow gezeigt

Pforzheim. 13 Jahre in Hängematten unter Dschungelkronen, zehn Liter Blut für die Fortpflanzung von Blutegeln, Tausende Stiche verschiedenster Plagegeister, Hunderte Liter Schweiß: Das ist die 37-jährige Bilanz der beiden Filmemacher Dieter Schonlau und Sandra Hanke aus Paderborn. „Jedoch war jede Sekunde, die wir in den Regenwäldern sein durften, alle Anstrengungen wert.“ Auf Einladung von Wolfgang M. Trautz – für das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit im Gasometer zuständig – war das Ehepaar am Freitagabend ins Pforzheimer CongressCentrum gekommen, um eine Multivisionsshow ihres über lange Jahre laufenden Projektes zu präsentieren.

Filmemacher Dieter Schonlau und Sandra Hanke kamen auf Einladung von Gastgeber Wolfgang M. Trautz nach Pforzheim (von links).
Filmemacher Dieter Schonlau und Sandra Hanke kamen auf Einladung von Gastgeber Wolfgang M. Trautz nach Pforzheim (von links). Foto: Steffen Reinhold

Dieter Schonlau erzählte, dass es sein Kindheitstraum gewesen sei, die Regenwälder zu erforschen. Er sei zwar von Beruf Konditor, habe aber mit seiner Ehefrau Sandra Hanke eine Partnerin gefunden, die seine Leidenschaft 100-prozentig teile.

Mit faszinierenden Fotos, Film und Drohnenaufnahmen aus insgesamt 13 Jahren Leben im Dschungel entzückten die beiden das zahlreich erschienene Publikum. Die Gäste der Show wurden in eine Welt von Flora und Fauna mitgenommen, die man in dieser Qualität selbst im Fernsehen nicht zu sehen bekommt.

Die Bilder waren vornehmlich in Malaysia, Südamerika, Borneo und Sumatra entstanden. Indigene Einheimische hatten die beiden Paderborner immer wieder unterstützt bei ihrer Forschung und Fotojagd. Unendliche Geduld und Disziplin gehörten dazu, um – von Blutegeln übersät – stundenlang auszuharren, um Insekten, Vögel, Schlangen und andere Lebewesen vor die Linse zu bekommen. Immer wieder goutierte das Publikum das Gesehene mit „Ah!“ und „Oh!“. Bunte Eisvögel, streitende Schlammspringer, leuchtende Pilze und mauerhohe Brettwurzeln: Die Vielfalt des Vortrages kannte keine Grenzen. Durch 150 Millionen Jahre Mutation und Evolution leben in den Regenwäldern noch Geschöpfe, die den Europäern in ihrer Pracht und Formvollendung nahezu überirdisch erscheinen. Aber am Freitagabend ging es nicht nur um schöne Bilder. Bewusst führte Schonlau das Publikum in den Regenwald von Sumatra und berichtete vom Leiden und Sterben der letzten Orang-Utans. Erschütternde Bilder folgen, die zeigten, wie die Palmölindustrie die Wälder abbrennt und rodet, um Plantagen anzupflanzen.

Mit diesem Palmöl werden alltägliche Produkte wie Nussnougatcreme, Drogerieartikel, Süßigkeiten und Bio-Diesel produziert. Der ein oder andere bekam feuchte Augen beim Anblick der Menschenaffen, die dort verzweifelt für ihre Kleinen nach Nahrung und Schutz suchen in einer Gegend, die ihnen Millionen Jahre Heimat war. Fotos von verhungerten, erschossenen und verbrannten Orang-Utans ließen aufschrecken. Hier geht, so die Botschaft, nicht nur für die Menschenaffen unwiederbringlich eine Welt verloren, sondern auch für die Menschen.