150 Jahre Enztalbahn: Historische Züge im Hauptbahnhof Pforzheim
Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw. So riecht also eine 150-jährige Geschichte: Mit viel Schnaufen und Ächzen und Dampf nimmt am Sonntagmorgen eine historische Dampflok die Gleisstrecke durchs Enztal in Angriff.
Während sich auf Gleis eins die politischen Gäste des Jubiläums 150 Jahre Enztalbahn einfinden, liegt noch der Geruch des Kohlenfeuers der Lokomotive schwer über dem Bahnsteig. Abgesehen von der Nostalgie lernt man da, die elektrische Bahntechnik der heutigen AVG-Züge zu schätzen.
Zwischen den Verantwortlichen von heute, steht in Pforzheim der Mann, der als der Vater der modernen Enztalbahn gilt: Dieter Ludwig. Ein Gesicht in der Politikerrunde fällt ihm besonders auf: „Herr Mappus“, grüßt er, „wissen Sie noch, wie Sie den allerersten Zug der neuen Enztalbahn gefahren haben? Ich werde das nie vergessen“, sagt der bald 79-Jährige zu Mappus, der das Projekt als damaliger Staatssekretär im Verkehrsministerium unterstützt hatte. Später erinnert Ludwig wie sein Nachfolger als AVG-Geschäftsführer, Alexander Pischon, an entscheidende Weichenstellungen für den Erfolg 2002 und 2003 aus einem Dornröschenschlaf geweckten Bahn: die Verbindung von Bahn- und Straßenbahntechnik und die Möglichkeit, von Pforzheim aus mitten ins Herz von Bad Wildbad zu fahren.
Die Idee, die Bahn ganz gezielt zu den Menschen zu bringen, halten Bürger wie Rüdiger Baumann und Michael Böhm von den Eisenbahnfreunden Pforzheim für das Erfolgsgeheimnis der Schienenverbindung. So freut es die Gäste, dass Gerd Hickmann, Leiter der Abteilung öffentlicher Verkehr im Landesverkehrsministerium, ein ausdrückliches Bekenntnis zur Enztalbahn mitgebracht hat. Und eine Perspektive, die der Strecke indirekt ebenfalls zugute komme: Hickmann erinnerte daran, dass der Expressverkehr zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart ab Juni 2019 einen Halbstundentakt erhalte.
Für Pforzheim drückten Erster Bürgermeister Dirk Büscher und Stadtmarketingdirektor Oliver Reiz die Freude darüber aus, dass die Enztalbahn in einer Zeit gestärkt worden sei, als Bahnlinien eher geschlossen worden seien. Erster Landesbeamter Wolfgang Herz unterstrich die Bedeutung der Bahn für den Enzkreis – besonders für Birkenfeld und Neuenbürg. Neben Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus waren auch die Bundestagsabgeordneten Katja Mast (SPD) und Gunther Krichbaum (CDU) genauso ans Gleis gekommen wie Regionalverbandsdirektor Matthias Proske und Bürgermeister wie Holger Buchelt (Höfen) und Klaus Mack (Bad Wildbad).