24-Jähriger verurteilt: Zehn Kilo Cannabis im Enzkreis angebaut
Enzkreis. Ein junger Mann aus dem westlichen Enzkreis wurde am Freitag am Amtsgericht Pforzheim zu zwei Jahren und einem Monat Gefängnis verurteilt. Damit folgte das Gericht der Forderung des Verteidigers Cornelius Schaffrath. In der Einliegerwohnung seiner Eltern hat er eine Cannabisplantage betrieben und wurde im Frühjahr von einem Nachbarn, der wegen des Geruchs Verdacht geschöpft hatte, angezeigt.
Der Cannabis-Abhängige wollte die Ernte, die nach seinen Angaben üppiger ausfiel als erwartet, für seinen eigenen Konsum verwenden. Zudem spekulierte der 24-Jährige auf eine mögliche, kurz bevorstehende Legalisierung von Cannabisprodukten in Deutschland. Mit der Plantage, die auf mehrere Räume verteilt war, wollte er nach eigenen Angaben bereit sein, um bei der Öffnung des Marktes in den Cannabishandel einzusteigen.
Angezeigt wurde er wegen des Vorwurfs, die selbst angebauten Drogen nicht nur zu besitzen, sondern auch mit ihnen zu handeln – beziehungsweise, den Verkauf geplant und vorbereitet zu haben. Im Laufe des Verfahrens stellte sich jedoch heraus, dass der Angeklagte nicht mit Drogen gedealt habe und auch nicht vorhatte, die zehn Kilo Cannabis zu verkaufen – zumindest nicht, solange das Rauschmittel noch illegal ist. So änderte sich die Anklage während des Verfahrens, da der ihm vorgeworfene Drogenhandel nicht bewiesen werden konnte. Verurteilt wurde der Cannabisbauer wegen unerlaubter Herstellung illegaler Substanzen und Besitzes von nicht geringen Mengen.
Für den Besitz der zehn Kilogramm Cannabis sei die Strafe von zwei Jahren und einem Monat verhältnismäßig mild, dies wurde während des Verfahrens mehrmals betont. In Anbetracht der starken Cannabissucht sei es ratsam, dass der Verurteilte eine Therapie mache, so die Staatsanwaltschaft, die drei Jahre und sechs Monate Haft gefordert hatte.