650 Jahre Dennach: Festakt, Mittelaltermarkt und Umzug
„Dannezapfa“ wie die Dennacher mit dem Kosenamen genannt werden, verstehen es Feste feiern und das nicht nur wie jetzt am Wochenende bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum 650 Jahre Dennach. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf den 28. März 1368 zurück. „Die 68er haben es wohl drauf“, bemerkte Bürgermeister Horst Martin bei seinem Grußwort mit einem Augenzwinkern. Schließlich feiert der Schultes in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag, ist vom Jahrgang her also auch ein 68er.
Die Neuenbürger Höhendörfler sind aber nicht nur fürs Feiern bekannt. Ihnen eilt auch der Ruf der beispielhaften Solidarität und des Zusammenhalts voraus. Das war auch der einstimmige Tenor der Reden von Ortsvorsteher Alexander Pfeiffer, Horst Martin – der auch Grußworte und eine Urkunde von Landrat Bastian Rosenau überbrachte –, Alfred Gerwig als Vertreter der Dennacher Vereine, den Bürgermeistern der Nachbargemeinden Helge Viehweg (Straubenhardt) und Christoph Schaack (Dobel) und Dekan Joachim Botzenhardt vom Evangelischen Kirchenbezirk Neuenbürg der den Festgottesdienst gestaltete.
„Dennach ist Deutschland“
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast ging sogar so weit, zu sagen: „Dennach ist Deutschland.“ Sie wünschte sich noch viele Dennachs, wo eine so tolle Gemeinschaft praktiziert wird, wo Hass und Hetze keinen Platz haben. Und das, wo eine Aufzeichnung aus dem Oberamt Neuenbürg von 1850 die Dennacher beschreibt „als gesunde und kräftige Einwohner, mit einem allgemeinen Lebensstandard, deren Lebensweise aber einfach ist und die entbehren, was anderen gegeben ist.“
Großes Lob von allen Seiten gab es auch für das „Pfeifferische-Team“, das elfköpfige Orga-Team, das mit uneigennützigem, ehrenamtlichem Engagement große Arbeit geleistet hat.
Martin brachte zum Ausdruck, „dass der typische Dennacher statistisch gesehen ,Maria Neuweiler‘ mit 1,4 Kindern ist, die sich zeitlebens im Verein engagiert.“ Im Höhenstadtteil müsse wohl der Jungbrunnen zuhause sein, begründet der Schultes die Tatsache, dass es immer mehr Jüngere es nach Dennach zieht.
„Es ist toll, zu sehen wie sich die Vereine für dieses Fest engagieren“, so Martin. Seinen extra mitgebrachten Hut zog der Schultes im wahrsten Sinn des Wortes für das Engagement aller Vereine, die sich beim Fest eingebracht haben. Als weitere herausragende Beispiele für das ehrenamtliche Engagement bezeichnete Martin auch die Hobbybude mit der ehemaligen, langjährigen Einrichtungschefin Marianne Hummel sowie die Stammtischstrategen. In diesem Zusammenhang nicht unerwähnt blieben auch Ernst Hummel, Heinz Hummel, Heinrich Sulzer und Eugen Lauser als Träger der goldenen Bürgermedaille.
Geschichtlicher Rückblick
Einen geschichtlichen Rückblick hat den Festakt-Besuchern in der vollbesetzten Schwabentorhalle Hans Schabert geboten, der ehemalige Bürgermeister von Neuweiler und Vorsitzende des Kunstgeschichtsverein Calw. Gut angekommen ist auch der Tisch für die Dorfältesten. Gleich drei Tische waren erforderlich. Die ältesten unter den Anwesenden waren Maria Martini (97) und Willi Neuweiler (90).
Mit einer Premiere warteten der Musikverein Lyra und der Gesangverein Edelweiß mit dem Flutlichchor auf, die mit schwungvollen Melodien den Festakt umrahmten und gemeinsam das Dennacher Lied von 1910 präsentierten, das erst jetzt wieder auftauchte.
Ins Mittelalter versetzt wurden die Festbesucher mit Verkaufs- und Verpflegungsständen, Handwerkern, Lagerleuten und Gauklern durch „Die Ispringer“, das „Freie Heer Karlsruhe“ sowie durch die „Spielleute und Landsknechte Neuenbürg“. Dabei sein konnten die Besucher bei einem echten Treueschwur einem Handfasting – sprich der Verlobung von Annika Eichhorn und Heiko Fast, dem Knappen von Ritter Thomas vom „Freien Heer Karlsruhe“
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Interesse hervorgerufen hat auch die Arbeit des Henkers von den „Spielleuten und Landsknechten Neuenbürg“, der nicht nur Scharfrichter war, sondern auch Abdecker, sich um die Stadtreinigung kümmerte und auch für arme Leute die medizinische Versorgung übernahm.
Mit einer beeindruckenden Feuershow riss die Gruppe „Stafffire“ mit „Fire on drums“ die zahlreichen Besucher mit.