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09.10.2018
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Acht Mannschaften sieglos: Die Sorgenkinder im Fußballkreis Pforzheim

Acht Mannschaften im Fußballkreis Pforzheim haben noch keinen Sieg in dieser Saison eingefahren, fünf davon haben noch nicht mal einen Punkt geholt.

Zu den Null-Punkte-Teams gehören der FV Niefern (Landesliga), VfL Höfen (A2), SK Hagenschieß (B1), Spvgg Zaisersweiher II (C1) und der 1. FC Steinegg II (C2). Drei Punkte durch drei Remis weist dagegen der TSV Wimsheim (Kreisliga) auf. Die Spvgg Coschwa II (B2) und der FSV Buckenberg II (C3) haben jeweils nur ein Pünktchen auf dem Konto.

Wie gehen die Vereine mit ihrer Misserfolgserie um? Wie schwer ist es für den Trainer, die Spieler zu motivieren? Und haben die Trainer gar Ängste entlassen zu werden?

Beim FV Niefern müsste sich Roman Gichaus schon selbst entlassen. Der Vereinsvorsitzende hat erst vor drei Wochen das Zepter übernommen, nachdem man sich von Trainer Erkan Bostan trennte. Doch auch unter Gichau fehlt dem Team das Glück. „Sportlich ist das natürlich deprimierend. Doch die Mannschaft arbeitet an sich“, sagt der Coach. Konditionell müsse einiges aufgearbeitet werden. In der Vorbereitung fehlten zu viele Spieler verletzt oder urlaubsbedingt. Als Trainer gelte es in der jetzigen Situation die Spieler bei Laune zu halten, weiß Gichau. „Abgestiegen ist man erst, wenn es soweit ist. Wir werden also das Fußballspielen nicht einstellen.“

Ähnlich wie Niefern geht es dem VfL Höfen. Der A-Ligist hält nach acht Pleiten in Folge die Rote Laterne fest in der Hand. Das Team von Salvatore Ferrara hat auch erst drei Treffer auf dem Konto. Kein leichter Job also für den neuen Höfener Trainer, der auf Fabrice Kastner folgte. „Wir wussten vor der Runde, dass es schwierig wird“, sagt Spielleiter Dennis Kuhnle. Mit Roberto Stoffel verlor der VfL das Herzstück der Mannschaft. Der Angreifer erzielte in den letzten drei Spielzeiten weit über 100 Tore, bevor er zum Landesligisten 1. FC Birkenfeld wechselte, bei dem er bisher noch nicht traf. Null Punkte nach acht Spielen seien in Höfen nicht eingeplant gewesen, so Kuhnle. Trotzdem sei die Stimmung in der Mannschaft „sehr positiv“. Die Spieler würden sich nicht hängenlassen. Die Trainingsbeteiligung (rund 20 Mann) sei top. „Es fehlt eben nur der erste Sieg“, meint der Spielleiter.

Die Fans in Höfen sind jedenfalls schon unruhig. Und um diese nicht komplett zu vergraulen, organisierte der VfL am vergangenen Freitag einen Get-together-Grillabend auf dem Sportplatz. Spieler verteilten vorab Flyer im Dorf, beim HSV-Spiel gegen Darmstadt kamen die VfL-Anhänger dann mit den Spielern ins Gespräch. „Der Austausch mit den Fans ist uns wichtig. Sie wollen ja auch wissen, warum es bei uns nicht läuft“, sagt Kuhnle. Der Grillabend sei sehr gelungen gewesen. „Das Derby gegen Calmbach verfolgten mehr Zuschauer als sonst.“ Leider sahen sie eine 0:4-Niederlage. Doch die VfL-Kicker kämpfen weiter. „Wir wollen das Ruder herumreißen, irgendwann werden wir auch den ersten Sieg feiern“, blickt Kuhnle zuversichtlich nach vorne. Ob es am Ende zum Klassenerhalt reicht?

„Zu grün hinter den Ohren“

Auf den Befreiungsschlag wartet auch André Pohl. In der vergangenen Runde trainierte er noch die „Zweite“ des TSV Wimsheim, seit dieser Runde die „Erste“. Und die ist derzeit Letzter in der Kreisliga. „Wir sind einfach zu grün hinter den Ohren“, hat der 36-Jährige bei seinem Team eine gewisse Unerfahrenheit ausgemacht. „Wir schlagen uns immer selbst.“ Beim jüngsten 0:4 gegen Ispringen sahen zwei Spieler schon in der ersten Halbzeit Gelb-Rot. Damit war die Partie gelaufen.

„Wir spielen gut, sind mit den Gegnern meist auf Augenhöhe, doch uns fehlt der Glücksmoment“, ärgert sich Pohl. Außerdem die Treffsicherheit von Marco Mössner, der momentan „Ladehemmung“ hat, ebenso die Präsenz von Abwehrrecke und Kapitän Sammy Radhouani, der zuletzt vier Wochen in Thailand weilte.

Angst, wegen Erfolglosigkeit vom Verein vor die Tür gesetzt zu werden, hat André Pohl nicht. „Im Verein ist alles top. Innerhalb der Mannschaft gibt es kein Gemotze. Wir müssen nur wieder für den Fußball leben. Wir geben nicht auf und kommen auch bestimmt da unten raus. In der Kreisliga kann jeder jeden schlagen.“ Mit drei Punkten auf dem Konto ist der Anschluss ans Tabellenmittelfeld ja auch nicht so groß.

Autor: Dominique Jahn